Schuppanzigh von Frankenbach, Emanuel (1827-1913), Offizier und Fachschriftsteller

Schuppanzigh von Frankenbach Emanuel, Offizier und Fachschriftsteller. Geb. Perlhof auf der Hochleiten (Gießhübl [?], NÖ), 1827; gest. Pettau, Stmk. (Ptuj, Slowenien), 26. 2. 1913. S. wurde 1841 zum k. k. Pionierkorps assentiert, absolv. die Pionierschule in Tulln und wurde 1845 als Kadett zum 10. Jägerbaon. transferiert. 1848 wurde er in Italien eingesetzt, 1854, inzwischen Hptm., zum 8. Jägerbaon. überstellt und 1858 krankheitshalber pensioniert. 1859 reaktiviert, avancierte er schließl. 1863 als Mjr. zum Kmdt. des 13. Feldjägerbaon., bei dem er v. a. großes Augenmerk auf die Schießausbildung legte. Im Krieg von 1866 befehligte er sein Baon. auf dem nördl. Kriegsschauplatz, wurde jedoch noch im Verlauf der Truppenbewegungen vor der Schlacht von Königgrätz (Hradec Kralové) seines Kmdo. enthoben, verblieb jedoch in dessen Verband. 1867 i. R., widmete er sich nunmehr schriftsteller. Aktivitäten und stellte u. a. Nachbetrachtungen zum Krieg von 1866 an, wobei er in seiner anonym verf. Schrift über den „Nebel von Chlum“ das österr. Heerwesen im allg. und die militär. Führung im bes. scharf kritisierte und für die Niederlage verantwortl. machte. Schon in seiner aktiven Zeit hatte er abseits des Militärwesens Beachtung erlangt, als er herausfand, daß die Pflanzenfaser des Ginsters nicht nur alle Eigenschaften von Flachs, sondern sogar höhere Festigkeit als dieser besitze und somit zur Leinenerzeugung geeignet wäre. Trotz groß angelegter Versuche blieb S. mit seiner zunächst vielversprechend erscheinenden Erfindung jedoch ein Durchbruch versagt.

W.: Der „Nebel von Chlum“. Militär. Beitr. als Schlaglicht auf die officielle öster. sowie preuss. Darstellung des Feldzugs 1866, 1867, 3. verb. Aufl. 1868; Das österr.-ung. Eisenbahnnetz und die Schlagfertigkeit der Armee, 1871; usw.
L.: Constitutionelle Oesterr. Ztg., 23. 3. 1864 (Abendausg.); Wurzbach; Geschichte des k. und k. Feldjäger-Baon. Nr. 13, zusammengestellt von W. Sokol, 1899, bes. S. 169, 205, 343; KA Wien.
(E. Wohlgemuth)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 374
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