Schuster, Franz (1904-1943), Widerstandskämpfer und Parteifunktionär

Schuster Franz, Widerstandskämpfer und Parteifunktionär. Geb. Wien, 18. 7. 1904; gest. KZ Buchenwald, Dt. Reich (Buchenwald, Dtld.), 23. 9. 1943. Aus einer sozialdemokrat. Arbeiterfamilie stammend, Sohn eines Bäckergehilfen, verehel. mit der Jugendfürsorgerin Helene S. Bereits in seinen Jugendjahren war S., der seine Ausbildung am Technolog. Gewerbemus. in Wien absolv. hatte, u. a. bei der Sozialist. Jugend und als leitendes Mitgl. der sozialist. Mittelschultechniker polit. aktiv, später war er u. a. als Kmdt. der Akadem. Legion auch Mitgl. des Republikan. Schutzbunds. Geprägt durch die Ereignisse des Juli 1927, trat S. allerdings in Opposition zur sozialdemokrat. Parteilinie. Aus seiner Stellung als Ing. und leitender Angestellter (Stadtbauinsp.) bei den Wr. städt. Elektrizitätswerken nach dem Februar 1934 aus polit. Gründen entlassen, schloß sich S. nun als führender Funktionär der Splittergruppe „Rote Front“ an, die nach kurzer Zeit in der Kommunist. Partei Österr. (KPÖ) aufging. Dort gehörte er ab dem 12. Parteitag dem Zentralkomitee an und hatte auch in der Hilfsorganisation „Rote Hilfe“ eine leitende Funktion inne. Ende 1934 verhaftet und mit einjähriger Unterbrechung bis 1938 im Anhaltelager Wöllersdorf (NÖ) inhaftiert, wurde er kurz vor dem März 1938 amnestiert. Nach der nationalsozialist. Machtübernahme wurde S. vorübergehend wieder im E-Werk eingestellt, zu Kriegsbeginn 1939 jedoch neuerl. verhaftet und in das KZ Buchenwald verschickt. Hier war er nicht nur eine der leitenden Vertrauenspersonen der österr. Häftlinge, sondern nahm auch als österr. Vertreter an den Beratungen des späteren „Internationalen Lagerkomitees“ teil. Geschwächt vom Lageraufenthalt und den Torturen, erlag er im KZ den Folgen einer Infektion. Zu seinem Gedenken wurde u. a. 1949 eine städt. Wohnhausanlage im 3. Wr. Gmd.Bez., wo er sich in seiner Jugend polit. bes. engagiert hatte, nach ihm benannt.

L.: (Österr.) Volksstimme, 22. (mit Bild) und 23. 9. 1945, 17. 4. 1986 (mit Bild), 31. 3. 1987 (mit Bild), 11. 3. 1988 (mit Bild); Der neue Mahnruf 6, 1953, n. 6, S. 6; E. Fein, Die Steine reden, (1975), s. Reg.; Widerstand und Verfolgung in Wien 1934–45, bearb. von W. Neugebauer, 1975, Bd. 1, S. 235, 513; K. Drobisch, Widerstand in Buchenwald, 1977, bes. S. 78; E. Fein – K. Flanner, Rotweiß-rot in Buchenwald, (1987), s. Reg. (mit Bild); Die Arbeiter von Wien, hrsg. von K. Stimmer, (1988), s. Reg.; F. Czeike, Hist. Lex. Wien 2, 1993 (s. Franz-Schuster-Hof); Gedenken und Mahnen in Wien 1934–45, bearb. von H. Exenberger u. a., 1998, s. Reg.; DÖW, Materialiensmlg. ÖGQ, Tagbl.Archiv, alle Wien; Mitt. Herbert Exenberger und Wolfgang Maderthaner, beide Wien.
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 384f.
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