Schwab Erasmus, Lehrer. Geb. Teschen, Schlesien (Český Těšín, Tschechien), 3. 10. 1831; gest. Rufling (Leonding, OÖ), 17. 6. 1917. S. absolv. in Teschen das Gymn. und die phil. Jgg., stud. dann an der Univ. in Olmütz (Olomouc) Jus, ab 1847 an der Univ. Wien Phil. 1852 legte er in Wien die Lehramtsprüfung aus Geographie und Geschichte an Gymn. ab und leistete bis 1853 das Probejahr am akadem. Gymn. in Graz; 1853 Dr. phil. an der Univ. Graz. 1853–62 lehrte S. in Ungarn am Obergymn. Kaschau/Kassa (Košice), 1862–64 am Gymn. in Brünn (Brno). 1864 am Obergymn. in Olmütz, wurde S. 1872 dessen Dir., trat aber im selben Jahr aus dem Staatsdienst aus und übernahm die Dion. des Mariahilfer Kommunal-Real- und Obergymn. (Wien VI), die er bis zu seiner Pensionierung 1893 (als das Gymn. in die staatl. Verwaltung übernommen wurde) bekleidete. S.s stets vorzügl. beurteilte gymnasiale Dienstlaufbahn (wobei bes. seine umfassende wiss. Bildung hervorgehoben wurde) ist begleitet von seiner publizist. Tätigkeit auf dem Gebiet der Volksschulerziehung, die er als (dt.-)nationale Erziehung verstand. Er trat energ. für die Durchführung des Schulgesetzes von 1869 und die Schulaufsicht durch den Staat ein. Auf dem prakt. Gebiet propagierte er das sog. „österreichische Musterschulhaus“ und die von ihm entworfene sog. „Olmützer Schulbank“ (die dann als „Wiener Schulbank“ Verbreitung fand), bes. aber (in Anschluß an Johann Heinrich Pestalozzi, Friedrich Fröbel und Karl Biedermann) die Verbindung von „Lehrschule“ und „Arbeitsschule“, wobei er als gleichberechtigten Faktor neben die Schulwerkstatt den Schulgarten stellte. Seinen Aufenthalt in Ungarn benützte er zur Abfassung eines auf zwei Bde. konzipierten Werkes, von dem aber nur der erste, Natur-, Reise- und Kulturbilder umfassende Bd. (der zweite sollte „die Schattenseiten Ungarns und den wohltätigen Einfluß des deutschen Elementes“ aufzeigen) erschienen ist. S. wurde 1868 mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone, 1881 mit der Ehrenbürgerschaft von Olmütz ausgez. und erhielt 1894 das Bürgerrecht der Stadt Wien.