Schwarz, Bertha; verehel. Pollini, Künstlername Bianca Bianchi (1855-1947), Sängerin

Schwarz — Bertha, verehel. Pollini, Künstlername Bianca Bianchi, Sängerin. Geb. Heidelberg, Baden (Dtld.), 27. (28.) 1. 1855; gest. Salzburg (Sbg.), 16. 2. 1947. Tochter eines am Mannheimer Hoftheater engagierten Schauspielerehepaares. S. trat bereits mit sieben Jahren am Heidelberger bzw. Mannheimer Theater auf, nahm 1869–70 Gesangsunterricht bei Aurelie Wilczek in Heidelberg und trat dann in den Chor des Karlsruher Hoftheaters ein, sang aber auch bereits kleine Solorollen im Soubretten- und Koloraturfach. Auf Veranlassung des Impresarios und Theaterunternehmers (ab 1874 Dir. des Stadttheaters Hamburg) Bernhard Pollini (den sie 1897 in München heiratete) setzte sie ihr Gesangsstud. bei Pauline Viardot-Garcia in Paris fort. 1873–76 am Stadttheater Hamburg engagiert, gastierte sie 1874 (bereits unter ihrem Künstlernamen) an der Londoner Covent Garden Opera als Oscar in Verdis „Un ballo in maschera“ und trat dort auch in der Folge in mehreren Saisonen auf (u. a. als Rosina in Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“, als Mathilde in „Guillaume Tell“ und als Ännchen in Webers „Der Freischütz“). 1877–80 am Karlsbader Hoftheater engagiert, wurde sie danach an die Wr. Hofoper (Antrittsrolle Rosina im „Barbiere“) verpflichtet, an der sie bereits 1878 als Armina in V. Bellinis „La Sonnambula“ sehr erfolgreich aufgetreten war. 1883 schrieb Johann Strauß für sie den „Frühlingsstimmen-Walzer“, op. 410, den sie selbst im Theater a. d. Wien zur Urauff. brachte und danach öfter in Opern als Einlage sang. 1887 verließ S. die Wr. Hofoper, ohne an sie wiederzukehren, und gehörte bis 1889 (dann wieder 1895–98) der Münchner, 1889–95 der Budapester Hofoper, 1898–1901 dem Stadttheater Hamburg an. Die techn. hervorragende Koloratursopranistin, zu deren hervorragendsten Rollen u. a. noch Konstanze in Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“, Violetta in Verdis „La Traviata“, Gilda in „Rigoletto“, die Titelpartie in Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und Marie in dessen „La fille du régiment“, und Martha in Flotows gleichnamiger Oper zählten, absolv. auch sehr erfolgreiche Gastspiele (u. a. 1882 St. Petersburg und Mailänder Scala, 1888 Moskau und Prager Nationaltheater). 1903–14 unterrichtete sie an der Münchner Akad. der Tonkunst, 1914–1928 am Salzburger Mozarteum, womit ein wichtiger Schritt zur Hebung des Lehrangebots an dieser Anstalt getan worden war.

L. (meist unter Bianchi): Sbg. Nachrichten, 25. 2. 1947; Eisenberg, Bühnenlex.; Frank–Altmann, 15. Aufl.; Kat. der Portrait-Smlg.; Kosch, Theaterlex.; Kutsch–Riemens, 3. Aufl. 1997; 50 Jahre Hoftheater, hrsg. von R. Lothar und J. Stern, 1, (1900), Biograph. Index, S. XIII; 100 Jahre Wr. Oper am Ring. Jubiläumsausst., 1969, S. 66f. (fälschl. Rollini statt Pollini); J. Strauß. Zum 150. Geburtstag. Ausst. der Wr. Stadtbibl., 1975, S. 82f. (Kat.); K. Wagner, Das Mozarteum, (1993), s. Reg. (s. Pollini-Bianchi B.); P. S. Ulrich, Biograph. Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik 2, 1997; Stadtarchiv Hamburg, Hamburg, Dtld.; Stadtarchiv Salzburg, Sbg.
(C. M. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 426f.
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