Schwarz, (Viktor) Kaspar (1869-1937), Historiker und Kunsthistoriker

Schwarz — Kaspar (Viktor), Historiker und Kunsthistoriker. Geb. Stockerau (NÖ), 25. 2. 1869; gest. Innsbruck (Tirol), 27. 11. 1937. Sohn des Schriftstellers und Lehrers Anton Schwarz (s. d.). S. besuchte das Gymn. in Horn, wo er 1886 maturierte. Anschließend stud. er an den Univ. von Innsbruck und Wien bis 1889 klass. Philol. und Geschichte, ohne jedoch einen Stud.Abschluß zu erlangen. Nach Absolv. des Militärdienstes trat er in der Absicht, Theol. zu stud. und Ordensarchivar zu werden, 1894 in den Dt. Orden in Lana ein und besuchte bis 1898 das Priesterseminar in Trient (Trento). Bereits in dieser Zeit beschäftigte er sich während der Ferien mit Bibl.Arbeiten und erlernte Paläographie. Weil er sich ohne Erlaubnis der Vorgesetzten aus dem Priesterseminar entfernt hatte, wurde er 1898 aus dem Orden entlassen. Da S. der Fachwelt durch mehrere heimatkundl. Aufsätze aufgefallen war, erhielt er 1901 eine prov. Anstellung am Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, wo er als Ass. des Kustos Fischnaler (s. d.) fungierte. Gleichzeitig unterstützte er den Innsbrucker Gymn.Prof. L. Schönach (s. d.) bei der Anfertigung von Abschriften von Tiroler Urkunden sowie der älteren Tiroler Rechnungsbücher (1253–1363). Seit 1907 arbeitete S. auch noch halbtägig im Innsbrucker Stadtarchiv. 1911 erhielt S. eine def. Stellung als Mus.Adjunkt. 1912 wurde er schließl. nach dem Ausscheiden Fischnalers zum Kustos des Tiroler Landesmus. ernannt. Während seiner 25jährigen Tätigkeit als Kustos erfuhr v. a. die Mus.Bibl. eine Vermehrung ihrer Bestände, die Bildersmlg. wurde erweitert und die Ex-Libris-Smlg. neu geschaffen. In der schweren Zeit unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gelang es S., Mitgl. und Förderer zu gewinnen und so den Fortbestand der Anstalt in materieller Hinsicht zu sichern. S., der außerordentl. große Kenntnisse des Tiroler Schrifttums besaß, verf. neben einigen wenigen größeren Abhh. v. a. Beitrr. geschichtl., kunstgeschichtl. und heimatkundl. Natur für Z. und Ztg., wobei er sich insbes. der Erforschung seiner eigentl. Heimat, des oberen Vinschgaus, widmete.

W.: Das Denkmal Erzhg. Maximilian des Deutschmeisters in der Innsbrucker Pfarrkirche, in: Neue Tiroler Stimmen, 1.–3., 5. und 7. 12. 1898; Die Hofpfalzgrafenwürde der jurist. Fak. Innsbruck, in: Beitrr. zur Rechtsgeschichte Tirols, 1904; Tirol. Schlösser, H. 1: Unterinntal, 1907; K. v. Ottenthal 1780–1855, 1911; usw.
L.: Innsbrucker Nachrichten, 20. 2. 1929; K. Schadelbauer, in: Amtsbl. der Landeshauptstadt Innsbruck 3, 1937, H. 12, S. 6f.; Tiroler Heimatbll. 15, 1937, S. 377f. (mit Bild); Wiss. und Kunst in der dt. Ostmark, 1938, S. 412; H. Kramer, in: MIÖG 71, 1963, S. 490; E. Egg, in: Veröff. des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum 53, 1973, S. 58, 76, 83 (mit Bild); G. Pfaundler, Tirol Lex., 1983; F.-H. Hye, in: Pro Civitate Austriae 11, 1990, S. 25; Sammel Lust. 175 Jahre Tiroler Landesmus. Ferdinandeum 1998, S. 174, 194, 196, 246; R. Granichstaedten-Czerva, Die Kustoden des Ferdinandeums, o. J., und Brief Pater R. Lantschners OT an E. Egg, beide Bibl. des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck, Tirol; UA Wien.
(Ch. Haidacher)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 54, 1999), S. 445f.
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