Schwarzenberg, Karl IV. Fürst zu (Sekundogenitur) (1859-1913), Großgrundbesitzer und Politiker

—enberg Karl IV. Fürst zu Schwarzenberg (Sekundogenitur), Großgrundbesitzer und Politiker. Geb. Čimelitz, Böhmen (Čimelice, Tschechien), 1. 7. 1859; gest. Worlik, Böhmen (Orlík nad Vltavou, Tschechien), 4. 10. 1913. Sohn von Karl III. Fürst zu S., Bruder von Friedrich Prinz zu S. (beide s. d.), ab 1885 verehel. mit Marie Gfn. Kinsky (geb. Wien, 18. 10. 1866; gest. Großwossow, Böhmen / Osov, Tschechien, 11. 5. 1889), ab 1891 mit Ida Gfn. v. Hoyos-Sprinzenstein (geb. Horn, NÖ, 31. 8. 1870; gest. Wien, 27. 1. 1946). S. absolv. 1877 das Akadem. Gymn. in Prag und stud. danach an der Univ. Prag Jus. Ab 1881 diente er als Konzipist an der Statthalterei Prag. 1882 unternahm er eine Orientreise, in deren Verlauf er auch Heinrich Schliemann besuchte. S., der aus dem Staatsdienst ausgetreten war, gehörte ab 1889 dem böhm. Landtag an, in dem er durch temperamentvolle Reden auffiel. Trotz seines Gegensatzes zum Jungtschech. Klub stimmte er hier gegen den dt.-tschech. Ausgleich („Wiener Punktationen“). Ab 1891 als Reichsratsabg. Wortführer des Adels, und u. a. 1893 zum Obmann der Ausgleichskomm. gewählt, zog sich S., der stets seine betont feudal-konservative Haltung hervorstrich – so trat er für das böhm. Staatsrecht ein oder war etwa strikt gegen ein allg. Wahlrecht –, jedoch 1895 auf Wunsch des Vaters zur Bewirtschaftung seines Gutes Wosow zurück. 1904 übernahm er den erbl. Herrenhaussitz seines Vaters und fungierte ab 1911 als Obmann der Rechten. 1910 vertrat er den konservativen Großgrundbesitz bei den dt.-tschech. Ausgleichsverhh. Neben anderen in- und ausländ. Ausz. wurde S., ein enger Vertrauter und Freund des Thronfolgers Franz Ferdinand (s. d.), 1910 auch Ritter vom Goldenen Vlies; Geh. Rat.

W.: Kann sich die österr.-ungar. Armee den Einflüssen der Nationalitätenkämpfe entziehen?, 1898; usw.
L.: Bohemia, 4. (Abendausg.), Fremden-Bl., Illustrirtes Wr. Extrabl. (mit Bild), N. Fr. Pr., NWT, Wr. Ztg., 5. 10. 1913; Österr. Rundschau 37, 1913, S. 113ff.; Otto, Erg.Bd. V/2; (M.) Navrátil, Nový český sněm (1901–07), 1902, S. 315; G. Kolmer, Das Herrenhaus des österr. Reichsrats, 1907, S. 309ff.; M. Navrátil, Almanach československých právníků, 1930; Fürst K. zu Schwarzenberg, Geschichte des reichsständ. Hauses S. (= Bibl. familiengeschichtl. Arbeiten 30), 1963, s. Reg. (mit Bild); R. A. Kann, Erzhg. Franz Ferdinand Stud. (= Veröff. des Österr. Ost- und Südosteuropa-Inst. 10), 1976, s. Reg.; S. Wank, in: Austrian History Yearbook 19–20, 1983–84, Tl. 1, S. 155ff.; M. Lišková, Slovník představitelů zemské samosprávy v Čechách 1861–1913, 1994; Biograph. Lex. zur Geschichte der böhm. Länder 3, hrsg. von F. Seibt u. a., 1999.
(He. Slapnicka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 24f.
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