Schwediauer (Swediaur, Swediar) Franz Xav. (François Xavier), Syphilidologe.Geb. Steyr (OÖ), 24. 3. 1748; gest. Paris (Frankreich), 27. 8. 1824. Einer nach OÖ eingewanderten schwed. Familie entstammend, kam S. nach Wien, wo er ab 1766 an der Univ. Med. stud.; 1772 Dr. med. Nachdem er hier einige Zeit praktiziert hatte, ging er nach Großbritannien, wo er sich v. a. in Edinburgh und London aufhielt und sein Interesse der Erforschung der Syphilis zuwandte. In London gab er (bibliograph.nicht nachweisbar) 1779 die Z. „Foreign Medical Review“ zunächst alleine, nach zwei Jahren unter dem Titel „London Medical Journal“ gem. mit Samuel Foart Simmons heraus. 1789 verließ S. England und begab sich nach Paris, wo er sich bald eine ansehnl. Praxis schuf, zugleich aber seine wiss. Stud. über die Syphilis fortsetzte. 1798 erschien sein zweibändiges Hauptwerk, der „Traité complet sur les symptômes, les effets, la nature et le traitement des maladies syphilitiques“ (7. Aufl. 1817), das ihm rasch zu Weltruhm verhalf und fünf dt., mehrere italien. und engl.Übers. erlebte. Bei dieser Arbeit, in welcher S. mehr aus fremden Stud. kompilierte als aus eigener wiss. Beobachtung schöpfte, fällt als Defizit die völlige Unkenntnis des Autors von den wiss. Ergebnissen, welche die patholog. Anatomie v. a. durch Giovanni Battista Morgagni über die Visceralsyphilis zutage gefördert hatte, auf. Auch hielt S. gegen die sich später durchsetzende Lehrmeinung von Johan Clemens Tode an der Existenz des syphilit. Trippers fest. Insgesamt betrachtet, bedeutete das Wirken von S. für die Syphilidol. also eher einen wiss. Rückschritt.