Schwimmer, Ernő Lajos (Ernst Ludwig) (1837-1898), Dermatologe

Schwimmer Ernő Lajos (Ernst Ludwig), Dermatologe. Geb. Pest (Budapest, Ungarn), 21. 11. 1837; gest. Budapest, 25. 2. 1898. Sohn eines Arztes; mos. Nachdem S. 1856 in Pest maturiert hatte, begann er seine med. Stud. zunächst an der dortigen Univ., um 1859 an die Univ. Wien zu wechseln, wo er zunächst an den Kliniken von Joseph Skoda und J. v. Oppolzer (s. d.) internist. ausgebildet wurde. 1861 Dr. med., 1862 Dr. chir. Bald widmete er sich jedoch der Dermatol. und war für einige Zeit als Sekundararzt am Wr. Allg. Krankenhaus bei F. v. Hebra (s. d.) tätig. 1864 unternahm S. eine Reise nach Ägypten, während der er die in diesem Land häufig auftretenden endem. Krankheiten stud. Seine Forschungsergebnisse publ. er in der ung. Z. „Orvosi Hetilap“ (1864–65). 1865 nach Pest zurückgekehrt, ließ er sich als prakt. Arzt nieder, ohne jedoch seine wiss. Weiterbildung außer acht zu lassen. Nachdem er 1871 zum Priv.Doz. für Dermatol. an der Univ. Pest ernannt worden war, gründete S., der nicht zuletzt aufgrund seiner hervorragenden Fremdsprachenkenntnisse zu einem Mittler auf dem Gebiet der Dermatol. zwischen Ungarn und der übrigen med. Welt geworden war, im selben Jahr eine Poliklinik. Seine 1874 erschienene Arbeit „Bőrkórtan“, das erste Lehrbuch der Hautkrankheiten in ung. Sprache, in dem er die Erkenntnisse der Wr. Med. Schule in Ungarn verbreitete, begründete seinen Ruf als Pionier der Dermatol. in seinem Heimatland. Ab 1875 war S. als ordinierender Arzt für akut infektiöse Krankheiten am Budapester St. Rochusspital tätig, dem er einige Jahre später eine Abt. für Hautkrankheiten anschließen ließ und wo er als einer der ersten Mediziner die Wirkung antisept. Mittel bei der Therapie von Blatternerkrankungen erprobte. 1879 ao. Prof. für Dermatol. an der Univ. Budapest, gelang es S. 1885, im neu erbauten städt. St. Stephanskrankenhaus eine moderne dermatolog. Krankenabt. zu schaffen. Nachdem S. 1892 zum o. Prof. für Dermatol. und Syphilis ernannt worden war, gründete er gem. mit Fachkollegen 1895 die für die Heranbildung des wiss. Nachwuchses bedeutende „Gesellschaft Ungarischer Dermatologen und Urologen“, der er bis zu seinem Tod als Präs. vorstand.

W. (auch s. u. bei ADB und Wr. Med. WS): Vázlatok Egyiptomból, in: Orvosi Hetilap 8, 1864, 9, 1865; Die ersten Anfänge der Heilkde. und die Med. im alten Aegypten (= Smlg. gemeinverständl. wiss. Vorträge, Ser. 11, H. 255), 1876; A szájür önszenvi nyáktelepei. Leukoplakia buccalis, 1878; Zur Therapie der Variola vom Standpunkte der Micrococcuslehre, 1880; Gedenkrede auf Prof. Hebra, in: Pester Med.-Chirurg. Presse 17, 1881 (auch selbständig); Die Neuropath. Dermatonosen, 1883; Die Grundlinien der heutigen Syphilistherapie, 1888; Das Ichthyol in seiner therapeut. Verwendung bei einzelnen Haut- und anderen Affectionen, in: Wr. Med. WS 42, 1892 (auch selbständig); Bis zum Endpunkte Europas. Skizzen einer Nordlandsfahrt, 1895; zahlreiche Beitrr. in dt.sprachigen und ungar. Ztg. und Z.; usw. – Mithrsg.: Archiv für Dermatol. und Syphilis.
L.: ADB; Das geistige Ungarn; Hirsch; Lesky, S. 159; M. Életr. Lex.; M. Zsidó Lex.; Pagel; Pallas; Pázmány Egyetem 3, s. Reg.; Révai; Szinnyei; Universal Jew.Enc.; Wininger; The British medical journal 1, 1898, S. 663, 829; Gyógyászat 38, 1898, S. 164; C. Kopp, in: Münchner Med. WS 45, 1898, S. 339; Orvosi Hetilap 42, 1898, S. 116f.; Pester Med.-Chirurg. Presse 34, 1898, S. 250ff.; J. H. Rille, in: Wr. klin. WS 11, 1898, S. 236f.; S. Róna, in: Archiv für Dermatol. und Syphilis 45, 1898, S. 157ff.; Wr. Med. WS 48, 1898, Sp. 42, 466f.; A. Havas, in: Orvosi Hetilap 43, 1899, S. 56f.; Magyarország orvosi bibliographiája 1472–1899 (= A magyar orvosi könyvkiadó társulat könyvtára 83), 1900, s. Reg.; I. Zsakó, in: Communicationes ex Bibliotheca Historiae Medicae Hungarica 24, 1962, S. 97; UA Wien.
(I. Németh)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 57f.
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