Sedlaczek Emil Maria, Montanist und Politiker. Geb. Dornbach, NÖ (Wien), 15. 10. 1844; gest. Graz (Stmk.), 22. 6. 1926. Sohn eines Apothekers und Landesgerichtschemikers. Nach der Volksschule in Wien besuchte S. ab 1855 das Benediktinergymn. in Kremsmünster (OÖ), wo er 1863 die Reifeprüfung ablegte, um 1863–1867 an der Bergakad. in Freiberg (Sachsen) zu stud. Nachdem er an den Montanämtern in Reichenau an der Rax (NÖ) und Neuberg (Stmk.) praktiziert hatte, wurde er 1869 in die Verwaltung der Innerberger Hauptgewerkschaft nach Eisenerz berufen. War ihm schon 1878 die Betriebsleitung des Innerberger Teiles des Erzbergs übertragen worden, übernahm er 1896 auch die Verwaltung des Vordernberger Teiles, wodurch zum ersten Mal die Verwaltung des steir. Erzbergs in einer Hand vereinigt war. S.s großes Verdienst bestand in der Durchführung und Ausgestaltung des Etagenabbaues am steir. Erzberg, womit er sich auch große internationale Anerkennung erwarb. Mit dem Ausbau des neuen Hochofens in Münichtal (Eisenerz) (1899–1901) wurde die Dion. in eine Berg- und eine Hüttenabt. geteilt, wobei S. die Leitung des Bergbaus übernahm. Zudem war S. gewählter Vertreter der Ind. in der Handels- und Gewerbekammer in Leoben (Stmk.), 1905–20 ebendort stellv. Vorsitzender der zweiten Staatsprüfungskomm. für das Bergwesen an der Montanist. Hochschule für das Bergfach und bekleidete zahlreiche Ämter in örtl. Körperschaften und Ver. 1892 Verleihung des Ritterkreuzes des Franz-Joseph-Ordens. 1906 i. R. und Ernennung zum Oberbergrat; Ehrenbürger der Marktgmd. Eisenerz. Noch i. R. war S. vielfach als Gutachter und Berater tätig und hat als solcher wiederholt Reisen nach Norwegen und in die Herzegowina unternommen. S., der auch als Politiker wirkte, gehörte von 1909–12 dem Grazer Gmd.Rat an, wo er sich v. a. mit Bauangelegenheiten befaßte, und wurde 1909 in den steir. Landtag als Abg. des Wahlkreises Leoben gewählt, in dem er bis 1914 als Mitgl. des Gewerbeund Wasserrechtsausschusses wirkte.