Sedlaczek, Stephan (1844-1922), Statistiker

Sedlaczek Stephan, Statistiker. Geb. Wien, 6. 10. 1844; gest. ebenda, 17. 2. 1922. Stud. ab 1862 Jus an der Univ. Wien (Dr. jur. 1870), trat 1872 in den Dienst der Stadt Wien und avancierte zum Vorstand des statist. Dep.; 1907 als Obermagistratsrat i. R. Für seine Verdienste erhielt er das goldene Verdienstkreuz mit der Krone und wurde 1898 Ritter des Franz-Joseph-Ordens. 1888 zum korr. Mitgl. der Statist. Zentralkomm. in Wien gewählt, widmete sich S. in seinen statist. Berr. den wichtigsten demograph. Verhältnissen, indem er u. a. die Ergebnisse der Wr. Volkszählungen von Silvester 1880 und 1890 analysierte. In fortschrittl. Weise untersuchte er die Lebens- und Wohnverhältnisse der niederen sozialen Schichten und evaluierte die obrigkeitl. Reformen im Armenwesen.

W.: Die Armenpflege im Wr. Armenbez. in den Jahren 1863–82, 1884; Die Selbstmorde in Wien in den Jahren 1854–78, in: Statist. MS 5, 1879, S. 393ff., 441ff.; Die k. k. Reichtshaupt- und Residenzstadt Wien. Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1880, 3 Tle., 1884– 87; Die def. Ergebnisse der Volkszählung am 31. December 1890 ..., 1891; zahlreiche Beitrr. in Mitth. des Statist. Dep. des Wr. Magistrats, 1885ff. – Mitarbeit: Statist. Jb. der Stadt Wien, 1883ff.; Oesterr. Städtebuch, 1887ff.
L.: Wer ist’s?, 1905ff.; Hof- und Staats-Hdb. der österr. und ung. Monarchie, 1886ff.; Denkschrift der k. k. Statist. Zentralkomm. zur Feier ihres fünfzigjähr. Bestandes, 1913, S. 184, 217; R. Lebmann – H. Helczmanovski, Auf dem Gebiete der Bevölkerungsstatistik und Bevölkerungswiss. tätige Österreicher, 1986, S. 175f.; UA, WStLA, beide Wien.
(M. Martischnig)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 86f.
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