Seelos, Franz d. Ä.; vulgo Kutta (1873-1941), Krippenmaler und Krippenbauer

Seelos Franz d. Ä., vulgo Kutta, Krippenmaler und Krippenbauer. Geb. Zirl (Tirol), 27. 12. 1873; gest. ebenda, 3. 7. 1941. Sohn eines Maurers, Vater von Franz S. d. J. (s. u.). S., der sich bereits im Kindesalter für Krippenfiguren interessierte und diese auch nachzeichnete, nahm nach dem Besuch der Gewerbeschule in Innsbruck Unterricht beim Dekorationsmaler Josef Schneider und arbeitete in der Folge ab 1910 in Zirl als Dekorationsmaler. Während des Ersten Weltkriegs war S. zeitweise vom Militärdienst befreit, um mit E. Raffeiner (s. d.) 1916 das Deckenfresko der Kreuzkapelle am Bergisel (Innsbruck) zu malen. Weitere gem. Arbeiten der beiden waren Fresken im Presbyterium der Maria-Dolorosa-Kirche von Bosanski Brod und in Seefeld. Nach der Heimkehr aus dem Krieg entstanden zahlreiche Krippenberge, -landschaften und -figuren, v. a. für Zirl und Umgebung, so u. a. 1923 die Hintergrundlandschaft für die Krippe des ehemaligen österr. Kaiserhauses. S.s Spezialität ist der nahtlose Übergang vom dreidimensionalem Krippenberg zum zweidimensionalem, vorzugsweise oriental. Hintergrund. Ab 1928 arbeitete er gem. mit seinem Sohn Franz S. d. J. und dem Zillertaler Bildhauer Otto Moroder; S. d. Ä. baute die Berge, S. d. J. malte die Hintergründe, Moroder schnitzte die Figuren. In den 30er Jahren hielten sich Vater und Sohn jährl. mehrere Monate in Nürnberg auf, wo sie zahlreiche Aufträge für Krippenberge erhielten. 1909 fungierte S. als Mitbegründer des Tiroler Krippenver. S. schuf neben zahlreichen Krippen (auch Papierkrippen) für Privatbesitzer (u. a. die sog. „Kuttakrippe“ in Zirl) auch die Hintergründe der Zirler Kalvarienbergkapelle und der Weihnachtskrippen im Kapuzinerkloster Innsbruck, in den Kirchen von Vils und Tobadill. Gem. mit Rudolf Öfner und Anton Mößmer schuf er auch den Krippenberg der Zirler Pfarrkirche. Sein Sohn Franz S. d. J. (geb. Zirl, 5. 2. 1905; gest. 23. 3. 1962) lernte zuerst bei Toni Kirchmayr in Innsbruck, stud. anschließend 1925–28 an der Wr. Akad. der bildenden Künste und kehrte hierauf nach Zirl zurück, wo er mit seinem Vater gem. arbeitete.

L.: Tiroler Nachrichten, 19. 11. 1955; Thieme – Becker; Vollmer; H. Hochenegg, Die Kirchen Tirols, 1935, S. 12, 164; A. Molling, in: Der Krippenfreund 35, 1948, Nr. 120, S. 6f.; F. Mang, ebenda, 42, 1955, Nr. 148/49, S. 9ff.; N. Prantl, Heimat Zirl (= Schlern-Schriften 212), 1960, S. 234ff., bes. S. 249f.; H. W(irtenberger), in: Der Krippenfreund 69, 1982, Nr. 255, S. 16; E. Egg – H. Menardi, Das Tiroler Krippenbuch, 2. erweitere Aufl. 1996, s. Reg.
(E. Hastaba)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 102f.
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