Seidl, Wenzel Benno (1773-1842), Botaniker und Entomologe

Seidl Wenzel Benno, Botaniker und Entomologe. Geb. Schüttenhofen, Böhmen (Sušice, Tschechien), 14. 9. 1773; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 7. 2. 1842. S., der angebl. ab etwa 1809 als Beamter bei der Provinzialbuchhaltung in Prag beschäftigt gewesen sein soll, trat mit botan. Forschungen, insbes. zur Pflanzenwelt Böhmens, hervor. Schon früh durch den Einfluß des böhm. Botanikers Franz Willibald Schmidt dessen Vorlesungen er in Prag gehört hatte, theoret. geschult, galt S. bald als Fachmann, der u. a. die Naturwiss. J. S. und K. B. Presl (beide s. d.) in Problemen der Präparation und Bestimmung von Pflanzen unterwies. 1807–08 arbeitete S. an Johann E. Pohls (s. d.) „Tentamen florae Bohemicae. Versuch einer Flora Böhmens“ mit, 1809 faßte er die Wildpflanzen Böhmens in einem zweiteiligen handkolorierten Ms. zusammen („Icones plantarum selectarum in Bohemia sponte nascentium“), das er der Univ.bibl. Prag schenkte. 1818 waren S.s Vorarbeiten zu einer Darstellung der Flora Böhmens, mit bes. Schwerpunkt auf Gräser weit fortgeschritten, doch verhinderten sein Eigensinn und seine Pedanterie eine Drucklegung. S., Pionier der böhm. Botanik und Mitgl. mehrerer wiss. Ges., war 1836 Mitverf. des ersten Tl. eines dreibändigen, unvollständig gebliebenen Werks über die Flora Böhmens (1836–43). Er beschrieb mehrere Pflanzenarten und befaßte sich auch mit Insekten, v. a. mit den in Böhmen heim. Hummelarten. 1826 widmete ihm Ph. M. Opiz (s. d.) die Riedgrasgattung „Seidlia“.

W.: Oekonom.-techn. Flora Böhmens 1, 1836, Abt. 1 (gem. mit F. Berchtold); Die Orthopteren Böhmens, in: W. R. Weitenweber, Beitrr. zur gesammten Natur- und Heilwiss. 1, 1836; Die Hummelarten Böhmens, ebd. 2, 1837; etc.
L.: Wurzbach; Botanik und Zool. in Österr. in den Jahren 1850–1900, 1901, S. 139, 298, 370; V. Maiwald, Geschichte der Botanik in Böhmen, 1904, s. Reg.; J. H. Barnhart, Biographical Notes upon Botanists 3, 1965; I. Klášterský u. a., Botanikové na českém a moravskoslezském území nejstarších dob (= Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Československé akad. věd 14), 1970, S. 162f.; Z. Koleška, in: Klapalekiana 29, 1993, S. 994; Mitt. Marie Makariusová, Praha, Tschechien.
(L. Salvini-Plawen)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 128f.
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