Seidl, Werner (1914-1941), Bildhauer

Seidl Werner, Bildhauer. Geb. Feldkirchen (Feldkirchen bei Graz, Stmk.), 30. 3. 1914; gest. UdSSR, 31. 7. 1941 (gefallen); röm.-kath. Sohn eines Finanzbeamten. S. stud. nach Besuch der Landesoberrealschule (1929) vier Jahre an der Grazer Kunstgewerbeschule bei Wilhelm Gösser, arbeitete kurzfristig bei einem Grazer Bildhauer und setzte 1933–34 seine Stud. bei Hanak (s. d.) an der Allg. Bildhauerschule der Wr. Akad. der bildenden Künste, danach an der Bundeslehranstalt für das Baufach in Graz fort. S. ließ sich in der Folge als freischaffender Künstler in Graz nieder, wo er hauptsächl. Figuren und Porträts bedeutender Persönlichkeiten des steir. Kulturlebens (z. B. I. Klemencic, s. d., Johannes Ude, Hanns Holenia und Leo Fellinger) schuf. 1935 erhielt er für das Monumentalporträt „Anton Hanak“ den Österr. Staatspreis, weitere Arbeiten, so die Aktfigur „Der große Friede“ und die ursprüngl. für das Mozarteum in Salzburg bestimmte Mozart-Büste (1936 im Grazer Stadtpark aufgestellt), wurden von der Stadt Graz angekauft; „Die zwei Schwestern“ (1936) präsentierte er 1937 in der Eröffnungsausst. des Hauses der Dt. Kunst in München. Seine Aktfiguren und Porträtbüsten, mit denen er bis 1940 in den Ausst. der Grazer Sezession, deren Mitgl. er ab 1934 war, und in der Frühjahrsausst.des Hagenbundes in Wien 1936 vertreten war, sind durch Klarheit und Feingefühl in Aufbau und Ausdruck charakterisiert. S., der noch 1940 als Stud.rat für die Meisterschule des dt. Handwerks vorgeschlagen worden war, verstarb jedoch während seines Kriegseinsatzes an der Ostfront an den Folgen einer Kriegsverletzung.

L.: Völk. Beobachter (Wr. Ausg.), 22. 8. 1941; Vollmer; Österr. Kunst 6, (1935), H. 6, S. 14f.; Profil. Österr. MS für bildende Kunst 3, 1935, S. 276; Wiss. und Kunst in der Ostmark, 1938, Sp. 1199 (mit Bild); Dt. Kunst im Dt. Reich 5, 1941, S. 83; Die bildende Kunst in Österr., ed. K. Ginhart, 6, 1943, S. 119; R. List, Kunst und Künstler in der Stmk., 1980; Archiv der Akad. der bildenden Künste, Wien.
(W. Silberbauer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 129
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