Seifert Wenzel, Weinbaufachmann. Geb. Grulich, Böhmen (Králíky, Tschechien), 7. 1. 1862; gest. Klosterneuburg, Wien (NÖ), 3. 5. 1942. Sohn eines Finanzbeamten. Nach Abschluß der 5. Kl. des Ober-Gymn. in Leitmeritz (Litoměřice) absolv. S. 1877/78 eine Apothekerlehre, ab 1883 stud.er Pharmazie an der Univ. Wien. 1885 Mag. pharm., 1889–90 hörte er ebendort Vorlesungen über Chemie. 1890 als Praktikant bzw. 1891 als Aspirant an der chem.- physiolog. Versuchsstation für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg unter L. Roesler (s. d.) tätig, begann S. 1893 Versuche mit reingezüchteter Hefe aus Jungweinen. Um seine gärungsphysiolog. Kenntnisse zu vertiefen, arbeitete er 1894 bei Emil Christian Hansen im Carlsburg-Laboratorium (Kopenhagen). 1895 Adjunkt, übernahm S. 1902 die Leitung des von ihm eingerichteten chem. Hefe-Reinzuchtlaboratoriums in Klosterneuburg sowie den Unterricht in den chem. Spezialfächern. 1904 Prof. für Weinchemie und Kellerwirtschaft, 1909 Dir. der Höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg, 1914 Reg.Rat, 1920 HR; 1922 trat S. i. d. R. Für seine Forschungen in den Bereichen Weinchemie, Gärungsphysiol. und prakt. Kellerwirtschaft mehrfach ausgez., u. a. 1937 Dr. h. c. der Hochschule für Bodenkultur in Wien, führte S. erstmals in Österr.-Ungarn das Reinhefeverfahren in der Weinbereitung ein, wodurch er der Klosterneuburger Lehranstalt zu bedeutender Reputation verhalf. Nach ihm wurde sogar eine Weinsorte benannt.