Selb Josef Anton, Lithograph und Maler. Geb. Unterstockach (Stockach, Tirol), 16. 3. 1784; gest. München (Bayern, Dtld.), 12. 4. 1832. Jüngstes von zwölf Kindern des Bauern Thomas, Bruder von Karl (s. d.), Vater des Lithographen und Porträtzeichners August S. (geb. 9. 2. 1812; gest. München, 1. 11. 1859). S., der von seinem Bruder Karl den ersten Zeichenunterricht erhielt, stud. 1799–1801 gem. mit diesem an der Akad. der Maler-, Bildhauer- und Bau-Kunst in Düsseldorf, trat jedoch als Maler nach seiner Rückkehr nach Tirol nur mit einem eigenständigen Werk, den Gemälden am Seitenaltar der Kirche in Stockach, in Erscheinung; ansonsten unterstützte er seinen Bruder bei dessen Kirchenmalereien. In der Folge begann er ein Stud. an der Münchner Akad. der Bildenden Künste, wandte sich aber – angeregt von dem Lithographen Johann Michael Mettenleiter – in der Folge der Lithographie zu, worin er von Alois Senefelder ausgebildet wurde. Er erhielt eine Anstellung bei der 1808 gegründeten lithograph. Anstalt des bayer. Steuerkatasters in München und avancierte zu einem gesuchten und angesehenen Künstler. 1816 übernahm er die Leitung der Zeller’schen lithograph. Anstalt in München, ab 1817 veröff. er die „Gallerie berühmter Personen älterer und neuerer Zeit“, wobei von den ersten 36 Bll. 30 von seiner Hand stammen. Ab 1820 setzte er gem. mit dem Galeriedir. (Johann) Christian v. Mannlich die von (Johann) Nep. Strixner und Ferdinand Piloty begonnene Hrsg. des Münchner Galeriewerks fort und arbeitete weiters an der Hrsg. der „Auswahl der vorzüglichsten Gemälde der Herzoglich Leuchtenberg’schen Gallerie“, 1831, mit. S., der mit seiner lithograph. Anstalt internationalen Ruf genoß, erlangte durch seine Darstellungen zahlreicher Persönlichkeiten, etwa aus der bayr. Herrscherfamilie sowie hist. Ereignisse großes Ansehen.