Seling, Emil (1868-1939), Kapellmeister und Komponist

Seling Emil, Kapellmeister und Komponist. Geb. Wien, 25. 11. 1868; gest. Berlin, Dt. Reich (Dtld.), 4. 6. 1939. Sohn eines Bankbeamten. S. besuchte das Wr. Schottengymn., stud. dann 1890/91 an der Univ. Wien bei Hanslick und Dietz (beide s. d.); Staatsprüfung für Klavier, Orgel und Gesang mit Ausz. 1887 war S. Privatschüler von R. Fuchs (s. d.), 1900 Hörer von Max v. Schillings und Ludwig Thuille (Musiktheorie und Komposition) an der Univ. München. 1890–92 wirkte er als Gesangslehrer am Akadem. Gymn. in Wien, danach bis 1898 als Klavierlehrer am Theresianum. Erste auswärtige Engagements führten ihn als Dirigent des Musikver. und Männerchores nach Teplitz-Schönau (Teplice) (1898–1901), weiters als Kapellmeister an das Dt. Theater in Prag (1901–02), an das Stadttheater Elberfeld (1902) und in der selben Eigenschaft 1903 an das städt. Theater in Karlsbad (Karlovy Vary). Nach kurzer Tätigkeit als Kapellmeister an der holländ. Oper in Amsterdam (1904) kehrte S. nach Wien zurück, um 1905–08 als Kapellmeister am Carltheater zu wirken. Ab 1908 lebte er in Berlin, wo er mehrere Ämter inne hatte: so war er ab 1908 stellv. Dirigent des Philharmon. Chores und ab 1909 Dirigent des Lehrer-Gesangver. Ebenfalls ab 1909 gab S. in Berlin Gesangs- und Kompositionsunterricht. Weiters hatte er in jenen Jahren auch die Leitung des Orchesters der Techn. Hochschule inne. 1914–18 war S. Soldat im Ersten Weltkrieg; 1927–35 unterrichtete er an der Hochschule für Musik in Berlin.

W.: Fatum, 1901/02 (Oper); Medea (Oper, Hs., Musiksmlg., Österr. Nationalbibl., Wien); kleinere Orchesterwerke; Lieder für eine oder mehrere Singstimmen; Klavier- und Violinstücke; etc.
L.: Frank–Altmann, 15. Aufl.; Müller; Dt. Tonkünstler in Wort und Bild, ed. F. Jansa, 2. Ausg. 1911; LA Berlin, Berlin, Dtld.
(Ch. Fastl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 156
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