Senft, Emanuel (1870-1922), Pharmazeut

Senft Emanuel, Pharmazeut. Geb. Chotĕboř, Böhmen (Tschechien), 3. 7. 1870; gest. Prag, Tschechoslowakei (Praha, Tschechien), 22. 7. 1922. Sohn eines Apothekers. Nach Absolv. der Gymn. in Deutschbrod(Nĕmecký Brod) und Časlau (Čáslav) trat S. 1886 in die väterl. Apotheke ein, wo er sich Kenntnisse in Pharmazie und Naturwiss. erwarb. 1889–91 stud. er Pharmazie an der tschech. Univ. in Prag; 1891 Mag.pharm. Bis 1906 war er als Pharmazeut in Mähren und Böhmen tätig, hierauf ging er als Medikamentenbeamter für drei Jahre nach Budapest. Danach kam er in das, unter der Leitung von Gen.oberstabsarzt Kratschmer v. Forstburg (s. d.) stehende, chem. Laboratorium des Militärärztl. Sanitätskomitees nach Wien. Als dessen Privatass. hielt er Vorträge an der Militärärztl. Applikationsschule und leitete prakt. Rezepturübungen. Nebenbei stud. S. vier Semester an der phil. Fak. in Wien. 1909 auf eigenes Ansuchen nach Prag transferiert, wurde S. 1910 zum Landeskonsulenten für Arzneipflanzenkulturen in Böhmen ernannt, 1911 zum Doz. für Technik an der tschech. Univ. in Prag und zum Mitgl. des Komitees für staatl. Förderung der Arzneipflanzenkultur in Österr. 1913 als Oberinsp. der Landwirtschaftl.-chem. Versuchsanstalt nach Wien berufen und zugleich mit der Leitung der staatl. Arzneipflanzenkulturen in Korneuburg betraut (1913–18), machte er Versuche zur Akklimatisierung u. a. von Soja und Hydrastis sowie zu Lebens- und Ertragsverhältnissen von Arzneipflanzen. Während des Ersten Weltkriegs war S. Medikamentenoberoffizial in Prag, kehrte dann an seine frühere Wirkungsstätte zurück und wurde in die Medikamentenzentralstelle berufen. Nach dem Zusammenbruch der Österr.-ung. Monarchie ging S. als Reg.Rat in das Gesundheitsmin. in Prag. Zum Min.rat ernannt, wurde er aus gesundheitl. Gründen 1920 beurlaubt. S. galt als Förderer der Arzneipflanzenkultur. Wiss. bearb.er in ca. 100 Publ. die Nachbargebiete der Pharmazie, bes. die Chemie, Botanik, Pharmakognosie, med. Diagnostik und Lichenol. 1897 wirkte er an der 2. internationalen Pharmazeut. Ausst. in Prag mit, 1913 an der dritten in Wien.

W.: Mikroskop. und mikrotechn. Untersuchungen der Harnsedimente, 1901, 2. vermehrte Aufl. 1909 (gem. mit F. Ritter Kratschmer v. Forstburg); Praktikum der Harnanalyse ..., 1903; Aus dem chem. Laboratorium des k. u. k. Militärsanitätskomitee ..., 1905; Über eigentüml. Gebilde in dem Thallus der Flechte Physma dalmaticum, 1907; Taschenbuch für prakt. Untersuchungen der wichtigsten Nahrungs- und Genussmittel. Nach den von F. Ritter Kratschmer v. Forstburg in der militärärztl. Applikationsschule gehaltenen Vorträgen zusammengestellt, 3. Aufl., red. F. Adam, 1919; etc.
L.: DBA; Poggendorff 6; Pharmazeut. Post 55, 1922, S. 301ff.; J. H. Barnhart, Biographical Notes upon Botanists 3, 1965.
(D. Angetter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 173f.
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