Šerko, Alfred d. Ä. (1879-1938), Neurologe und Psychiater

Šerko Alfred d. Ä., Neurologe und Psychiater. Geb. Zirknitz, Krain (Cerknica, Slowenien) 16. 7. 1879; gest. Laibach, Krain (Ljubljana, Slowenien), 14. 1. 1938. Sohn eines Kaufmannes, Vater von Alfred Š. d. J. (s. d.) Nach Absolv. des dt. Gymn. in Laibach stud. Š., beeinflußt von Krafft-Ebing und Freud (beide s. d.), ab 1897 Phil. in Wien, lehnte aber in späteren Jahren die Psychoanalyse Freuds als therapeut. Methode ab. Dr. phil. (1903), stud. er danach Med. in Wien, v. a. bei Erwin Stransky (Grundpsychiatrie), bei dem er schon praktiziert hatte; 1909 Dr. med. 1909–12 forschte Š. als Volontär an der psychiatr. Klinik in München bei Emil Kraepelin über die paranoide Psychose und erkannte den Unterschied zwischen Paraphrenie und Schizophrenie. Als Ass. an der Klinik für Nervenkrankheiten in Wien bei Julius Wagner-Jauregg (1912–14) interessierte sich Š. bes. für den Tumor des Rückenmarks. 1914 eröffnete er als Neurologe und Psychiater eine Praxis in Triest und war auch als Gutachter am Landesgericht tätig. 1917 an die Front berufen (Galizien und Karpaten), kam Š. bald darauf nach Graz, wo er als Leiter der psychiatr. Abt. des Garnisonsspitals Erfahrungen bei der Einschätzung des Simulierens machte. Als sein Ansuchen um Verleihung der venia legendi für Neurol. an der Univ. Wien abgelehnt wurde, habil. er sich 1919 an der tschech. Univ. in Prag mit einer Abh. über Rückengeschwülste. 1919 arbeitete er als Neurologe im Garnisonsspital in Laibach. An der Gründung der slowen. Univ. beteiligt, wurde er o. Prof. für Neurol. und Psychiatrie sowie 1920 Vorstand der psychiatr. Abt., wo er die Arbeits- und Erheiterungstherapie einführte. Mehrmals Dekan und Prodekan der med. Fak. sowie 1930–32 Rektor, setzte sich Š. für den Weiterbestand der med. Fak. an der Klinik in Laibach ein. Die Wirkung des Alkaloids Mescalin testete er im Selbstversuch und gewann neue Erkenntnisse über das psychopatholog. Phänomen dieses Stoffes. Noch heute sind Š.s Forschungen beim Stud. der Psychopathol. maßgebend. Als großer Naturfreund und bes. Kenner der alpinen Schlangen wollte er in Laibach einen Zoo gründen.

W. (auch s. u. bei Kreuter): Im Mescalinrausch, in: Jb. für Psychiatr. Neurol. 33, 1913; Über Simulation von Geistesstörung, ebd. 39, 1919; Živčevje človeka, 2 Bde., 1924/25; O psihoanalizi, 1934; Essays und phil. Buchbesprechungen in Ljubljanski zvon 1919, 1921–24, 1930, 1934, Beitrr. in Psychiatr. neurolog. WS, 1938; etc.
L.: Slovenec, 14., Jutro, 15. 1. 1938; Fischer; Kreuter (mit W.); SBL; 50 let slovenske univ. v Ljubljani 1919–69, 1969, S. 71, 603, 624; L. Milčinski u. a., Psihiatrija, 1978, S. 34, 363; J. Felc, in: Medicinski razgledi, 1994, S. 549ff.; I. Valenčič, in: Psihološka obzorja, 1995, Nr. 1/2, S. 145ff.; J. Felc, in: Slovenski psihiatri, 1996, S. 57ff. (mit gekürzter Autobiographie); ders., in: Isis 2, 1998, S. 71ff.; Enc. Slovenije 13, 1999.
(N. Gspan)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 187f.
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