Sermage von Szomszédvár und Medvedgrád, Karl Johann Peter Gf.; Ps. Jean Pierre C. Sermage, Sabbas von Damaszkin (1793-1851), Schriftsteller und Beamter

Sermage von Szomszédvár und Medvedgrád Karl Johann Peter Gf., Ps. Jean Pierre C. Sermage, Sabbas von Damaszkin, Beamter und Schriftsteller. Geb. Agram (Zagreb, Kroatien), 24. oder 25. 2. 1793; gest. Wien (?), 13. 8. 1851; röm.-kath. Sohn von Peter Johann Gf. S. v. S. u. M. und Katharina Gfn. Nádasdy-Fógaras, ab 1820 verehel. mit Marie Luise Christine Gfn. Breßler (geb. 1804), Cousin 2. Grades von Richard Gf. S. v. S. u. M. (s. d.). S. besuchte 1808–18 die Theresian. Akad. in Wien, danach angebl. den berg- und hüttenmänn. Kurs an der Bergakad. Schemnitz/Selmeczbánya (Banská Štiavnica) und wurde 1820 Beisitzer des kgl. Berggerichts in Schemnitz, bald darauf Kanzleidir. desselben. 1826 – nach einer Auslandsreise zur weiteren Ausbildung (1822) – Magnat der Banalgerichtstafel für die Kg.reiche Dalmatien, Kroatien und Slawonien, wurde er 1834 als Nachfolger seines Onkels, des Agramer Domherrn Josef Gf. S. v. S. u. M. (1759–1833), mit dem Titel kgl. Rat auch Oberstud.dir. für Kroatien, Slawonien und die Militärgrenze. Später wurde er als Hofkommissionsrat bei der Hofkammer für Münz- und Bergwesen nach Wien berufen. In den 1810er Jahren und bis in die Zeit seiner Familiengründung war S. schriftsteller. tätig. Er versucht sich in allen Dichtungsgattungen, mit „Das Angebinde der Göttinnen“, 1815, noch als Zögling der Theresian. Akad., in barocker Hofdichtung zum Lob der Landesmutter Kn. Maria Ludovica (s. d.). S. verbindet Formen, Gedanken und Haltung des 18. Jh. seit der Anakreontik mit denen der Frühromantik. Er vermittelt stoisch-christl. Gedankengut und will erzieher. wirken. In dem Ged. „Des altdeutschen Mädchens Tagszeiten“ (in „Reseda“, Bd. 2) entwirft er das Idealbild der sittsamen häusl. Frau, als Erzähler zeigt er seine Abneigung gegen die Franzosen und die materialist. Phil. – Dichtung ist ihm Gespräch mit Familie und Freunden, das Gestalten des Schönen, das nur einem guten Menschen gelingt.

W. (auch s. u. bei Goedeke): Reseda, 2 Bde., 1819; Heros, 1819; Gelegenheitsdichtungen, Beitrr. in Periodika, u. a. Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, 1813, Cornelia, 1816, Aglaja, 1817, Klio, 1821, Minerva, 1822; etc. (vgl. Estermann, s. Reg.).
L.: Brümmer, 18. Jh.; Giebisch–Gugitz; Goedeke, s. Reg.- bd. (mit W.); Kosch; Kosch, Theaterlex.; Nagl–Zeidler– Castle 2, s. Reg.; Wurzbach (auch für Josef Gf. S. v. S. u. M.); Album des k. kgl. Theresianums (1746–1880), zusammengestellt M. Gemell-Flischbach, 1880, S. 101.
(K. Adel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 188f.
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