Serwaczyński, Stanisław (1790-1859), Violinist, Dirigent, Komponist und Violinlehrer

Serwaczyński Stanisław, Violinist, Dirigent, Komponist und Violinlehrer. Geb. Lublin (Polen), 16. 11. 1790; gest. Lemberg/Lwów, Galizien (L’viv, Ukraine), 30. 11. 1859. Sohn des Musikdir. der Kathedrale in Lublin, Michal S. (1766–1847), der ihm den ersten Violinunterricht erteilte; danach setzte S. seine Ausbildung in Wien bei Louis Spohr fort. 1814–20 war er Violinist und Dirigent am poln. J. N. Kamiński-Theater in Lemberg und gab Konzerte, außer in Lemberg auch in Lublin (1816–19), 1820 und 1824 (und dann wieder 1844) in Krakau (Kraków). 1822–29 fungierte er als 1. Violinist am Theater in Warschau – 1829 Begleiter Chopins in einem Kammerkonzert –, 1831 konzertierte er in Wien, Klagenfurt, Graz und Venedig, wo er mit Paganini verglichen wurde. 1832 wieder in Wien, war S. bis 1833 Konzertmeister am Theater in der Josefstadt und ging im selben Jahr nach Ungarn. In Pest (Budapest) Konzertmeister und Dirigent des dortigen Theaters, veranstaltete er 1834 und 1835 Musikauff. und bemühte sich um die Gründung eines Musikinst.; 1836–40 unterrichtete er J. Joachim (s. d.). Konzertreisen führten S. u. a. nach Temesvar (Timişoara) und Arad, 1838 wieder nach Wien, wo er am Kärntnertortheater auftrat. 1840 wieder in Lemberg, fungierte er bis 1842 als Kapellmeister des Skarbek-Theaters und als Musikdir. an der Dominikanerkirche. Danach kehrte er nach Lublin zurück und widmete sich hauptsächl. dem Unterricht. Zu seinen Schülern zählten, neben Joachim, auch Henryk Wieniawski, Tytus Jachimowski, Gustav Frieman und Karol Kozłowski. S. komponierte für sein Instrument Variationen auf Opernarien, Phantasien, Polonaisen und Rondos sowie Musik zu kom. Opern.

L.: Graeffer–Czikann; W. Enc. Powsz. PWN; Wurzbach; W. J. v. Wasielewski, Die Violine und ihre Meister, 1927, s. Reg.; J. Reiss, Almanach muzyczny Krakowa 1780–1914, 1–2, 1939, s. Reg.; Z. Jachimecki, Muzyka polska ..., 1–2, 1948–51, S. 215f.; K. Estreicher, Teatra w Polsce 1–4, 1953–56, s. Reg.; T. Blaszyck, Dyrygenci polscy ..., 1964; B. Lasocka, Teatr lwowski w latach 1800–42, 1967, s. Reg.; A. Moser, Geschichte des Violinspiels 2, 2. Aufl. 1967, s. Reg.; Słownik muzyków polskich 2, 1967; słownik biograficzny teatru polskiego 1765–1965, 1973; H. Gawarecki, O dawnym Liblinie ..., 2. Aufl. 1974, s. Reg.; G. Marinelli-König, Polen und Ruthenen in den Wr. Z. und Almanachen des Vormärz (1805–48) (= Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 590), 1992, s. Reg.
(W. Bieńkowski)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 193f.
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