Seuffert (Seifert, Seiffert, Seyferth), Franz Martin (1773-1847), Klavierbauer und Orgelbauer

Seuffert (Seifert, Seiffert, Seyferth) Franz Martin, Klavier- und Orgelmacher. Geb. Würzburg (Dtld.), 10. 1. 1773; gest. Wien, 3. 7. 1847. S. entstammt der gleichnamigen, in Würzburg und Kirrweiler ansässigen Orgelmacherfamilie, Sohn von Franz Ignaz (1732–1810), der 1768 die väterl. Werkstätte in Würzburg übernommen hatte, Vater von Eduard S. (s. d.). S. erlernte den Beruf beim Vater und kam 1802 als Geselle zu Anton Walter nach Wien. Wenig später gründete er gem. mit Joseph Wachtl und Jakob Bleyer eine Fa., aus der er allerdings 1810 nach einem Urheberrechtsstreit ausschied; 1811 erhielt er ein neues Gewerbe verliehen. S. arbeitete ab ca. 1826 bis zu seinem Tod mit dem Klaviermacher Johann Seidler unter der Firmenbezeichnung „Seuffert & Seidler“ zusammen. In den Jahren nach 1830 waren neben den Firmeninhabern mindestens vier Klaviermacher, vier Klaviertischler und zwei Lehrlinge in der Werkstätte tätig. Bei der Übernahme durch seinen Sohn Eduard S. (1847) waren sogar 20–30 Mitarbeiter beschäftigt, die jährl. Produktivität lag bei 90–120 Klavieren. Von S. sind in Dtld. vier Orgeln aus der Zeit zwischen 1791 und 1802 bekannt, nach der Übersiedlung nach Wien dürfte er sich jedoch ausschließl. den besaiteten Tasteninstrumenten gewidmet haben. Die Fa., die S. zusammen mit Wachtl und Bleyer führte, war auf die Produktion von aufrechten Klavieren spezialisiert. Keess (s. Stephan v. K.) geht so weit, sie als die „ersten brauchbaren Instrumente dieser Art“ zu bezeichnen und schreibt deren eigentl. Erfindung diesen drei Klaviermachern zu. Auch nach der Trennung beschäftigte sich S. mit den aufrechten Klaviertypen, was sich in fünf Verbesserungen des sogenannten Piano-droits niederschlug, die 1836 durch ein fünfjähriges Privileg geschützt wurden. Vier Details betrafen die Mechanik, als letzter Punkt wird der Metallrahmen genannt, der bei S. nicht aus Gußeisen, sondern aus dem zäheren und dauerhafteren Schmiedeeisen gefertigt ist. Bestätigt wurde die Qualität der Seuffertschen Instrumente durch die Verleihung der Goldmedaille bei der Wr. Ind.-Ausst. des Jahres 1845.

L. (s. auch bei Seuffert Eduard): V. Cizek, Die Geschichte der Fa. Seuffert und Ehrbar ..., wirtschafts- und sozialgeschichtl. DA Wien, 1989; R. Hopfner, Wr. Musikinstrumentenmacher 1766–1900, 1999, S. 457; Ehrbar. Tradition der Wr. Klavierbaukunst, ed. H. R. Scholz, o. J., S. 21ff.; WStLA, Wien.
(R. Hopfner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 200
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>