Sforzi Giuseppe, Architekt. Geb. Triest/Trieste/Trst, Freie Stadt (Trieste, Italien), 12. 9. 1801; gest. ebd., 27. 8. 1883; röm.- kath. Sohn eines Tischlers. Nach Absolv. der Realschule stud. S. 1821–25 in Wien am polytechn. Inst., 1825–31 an der Akad.der bildenden Künste (u. a. 1827 Füger-Preis, 1829 Hofpreis in Silber) bei P. Nobile (s. d.), mit dem er das Projekt der Pfarrkirche S. Antonio Nuovo in Triest verwirklichte. Dorthin zurückgekehrt, arbeitete S.als Zeichner in der Städt. Bauinspektion, vorerst als Adjunkt, später als Bauinsp., und schuf neben Projekten für das städt. Straßennetz und für die Regulierung der Wasserläufe in der Umgebung auch Sakralbauten in den städt. Außenbez. sowie Gärten und Springbrunnen. Gem. mit P. Kandler (s. d.) führte S. archäolog. Untersuchungen im städt. Bereich durch, legte für die Konservierung dieser Fundstücke 1843 den Orto lapidario (nach einem Programm von Rossetti de Scander, s. d.) an und wurde techn. Leiter des neugegründeten Mus. der Antike. S., der sich auch intensiv mit der Problematik der Wasserversorgung Triests befaßte, erkannte die Bedeutung der unterird. Wasserläufe des Karstgebiets für die Versorgung der Stadt und wurde mit seinen Forschungen über den Verlauf der Wasservorkommen zu einem Pionier der Höhlenforschung im Karst. Ab 1853 wirkte er als freiberufl. Bauplaner und Bauherr u. a. für die Gmd. Triest, die Handelskammer und für Frh. v. Revoltella (s. d.). S., 1857–66 und 1870–77 Handelskammer- und 1861– 67 Gmd.rat, hatte den Vorsitz in zahlreichen techn. Komm., in denen er sich u. a. den Plänen zur Erweiterung des Hafens, den ersten Projekten einer Pferdeeisenbahn sowie der Errichtung der städt. Gasbeleuchtung widmete. In seinen architekton. Planungen wandte sich S. von der damals vertretenen akadem. Stilrichtung (S. Lorenzo, 1834, Servola) ab und näherte sich dem Historismus, indem er, inspiriert von Elementen aus der Romanik und der byzantin. Epoche (S. Giacomo, 1849, S. Giovanni, 1855, beide Triest), vielfältige fremde Elemente (maur. Springbrunnen, Piazza Caserma)verwendete, wobei er damit nicht immer die Zustimmung der Öffentlichkeit fand. S.gilt als einer der letzten Vertreter des universell ausgebildeten Technikers, der die vielfältige fachl. Kompetenz des Technikers mit der ästhet. des Architekten verband.