Siegl Karl, Archivar. Geb. St. Joachimsthal, Böhmen (Jáchymov, Tschechien), 6. 11. 1851; gest. Eger, Dt. Reich (Cheb, Tschechien), 18. 3. 1943. – Sohn eines Bierbrauers. Nach Besuch des Gymn. in Eger stud. S. 1870–76 Jus an der Dt. Univ. in Prag, 1876 Dr. jur. Danach war er als Untersuchungsrichter am Kreisgericht Eger tätig und befaßte sich daneben mit historiograph. Stud. (u. a. über seine Heimatstadt) und hist. Hilfswiss. 1895 schied er aus gesundheitl. Gründen aus dem Justizdienst aus und übernahm zunächst prov., 1902 def. die Leitung des Archivs der Stadt Eger. S. nahm die Neuaufstellung und Neuinventarisierung des bis zum Ende des 18. Jh. reichenden, umfangreichen Archivbestands vor. Damit schuf er die Grundlagen für die räuml. Erweiterung des Archivs und initiierte später dessen Verlegung in das ehemalige St. Klarastift. Er wirkte bei der Reorganisation des Stadtmus. 1907 mit, legte neue Inventare an und verf. die Neuaufl. des Mus.kat., sodaß ihm i. d. F. auch die Mus.leitung übertragen wurde. 1912 Reg.Rat, war er daneben Konservator des Stadtdenkmalamts Eger und des Staatsdenkmalamts in Prag. Daneben verf. S. zahlreiche Monographien und Aufsätze zur Geschichte von Eger sowie zur Wallensteinforschung. Ende 1931 trat S. i. d. R., leitete das Archiv aber noch ein weiteres Jahr.