Sierakowski, Sebastian Gf.; Ps. Przyjaciel Dzieci (1743-1824), Architekt, Fachschriftsteller und Geistlicher

Sierakowski Sebastian Gf., SJ, Ps. Przyjaciel Dzieci, Architekt, Fachschriftsteller und Geistlicher. Geb. Bogusławice (?), (Polen), 9. 1. 1743; gest. Krakau, Freie Stadt (Kraków, Polen), 9. 8. 1824. – Neffe des Lemberger Erzbischofs Wacław Hieronim Gf. S. (1700–1780). S. besuchte ab 1752 die Jesuitenkollegien in Krosno und Przemyśl, trat 1759 in den Jesuitenorden ein (1770 Ablegung der Gelübde), stud. 1761/62 Phil. in Lemberg (L’viv), 1762–64 in Jarosław, 1764/65 Mathematik in Lemberg, 1765–67 Theol. in Lemberg und Wien und hielt i. d. F. an der Akad. in Lemberg Vorträge über Mathematik. In Lemberg entstanden auch seine ersten architekton. Projekte, u. a. ein Observatorium, kleine Palais, Höfe und Orangerien. Nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 übersiedelte S. nach Krakau, wo er ab 1774 Mitgl. des Domkapitels war und sich weiter mit architekton. und bildhauer. Vorhaben sowie mit Kunsthandwerk beschäftigte. Bes. hervorzuheben sind seine Arbeiten im Schloß sowie im Dom auf dem Wawel. Für letzteren entwarf er Weihwasserbecken und Kerzenständer; unter seiner Leitung erfolgte die Verlegung des Fußbodens, die Bauarbeiten an den Orgeln und die Renovierung der Sigismund- und der Bischof-Maciejowski-Kapelle. 1774 trat er der Lemberger Freimaurerloge Trzech Białych Orłów bei und fungierte 1778 als Mitbegründer der ersten dt.sprachigen Freimaurerloge in Krakau. 1787–94 Leiter der Marmorfabrik in Dębnik bei Czerna, wirkte S. ab 1796 hauptsächl. im Domkapitel: 1804 Präfekt, 1807 Pfarrherr des Wawel-Kapitels. 1809–14 Rektor der Univ. Krakau, hatte er in dieser Funktion umfassende Reformpläne, die allerdings nicht zur Ausführung gelangten. Ab 1809 Vors. des an der Univ. gegr. Inst. Naukowy Krakowski, 1817–24 Vizevorstand des Towarzystwo Przyjaciół Nauk sowie 1818–24 des Towarzystwo Przyjaciół Muzyki. Ab 1815 Senator von Krakau, verband er diese Tätigkeit eng mit seinen baul. und architekton. Aktivitäten. Bes. bekannt wurde S. durch seine Publ. über Architektur und Städtebau „Architektura obejmująca wszelki gatunek murowania i budowania“, 2 Bde., 1812, das erste derartige Werk in poln. Sprache.

W.: Erneuerung des Kollegium Maius (1816–22); etc. – Publ.: Podanie do Wielmoznej Rady Univ. Jagiellońskiego …, 1810; O pospólstwie krajowym, 1811; Systematyka dziecięca ..., 1813; etc.
L.: PSB (m. L.); Thieme–Becker; Wurzbach; Enc. Krakowa, 2000; M. Fabiański – J. Purchla, Historia architektury Krakowa wzarysie, 2001, s. Reg.
(R. Biernacka)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 250
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