Silberbusch, David Jeschajahu; Ps. Isch Jehuda, Ben Jisrael (1854-1936), Schriftsteller, Journalist und Zionist

Silberbusch David Jeschajahu, Ps. Isch Jehuda, Ben Jisrael, Schriftsteller, Journalist und Zionist. Geb. Zaleszczyki, Galizien (Zališčyky, Ukraine), 4. (?) 12. 1854; gest. Tel Aviv, Palästina (Israel), 1. 3. 1936; mos. – Sohn eines verarmten Grundbesitzers. S. stud. weitgehend als Autodidakt den Talmud und rabbin. Literatur, später beschäftigte er sich auch mit der Haskala, der jüd. Aufklärung. Nach seiner zweiten Verheiratung zog er nach Kolomea (Kolomyja), wo er das Stud. der dt. und hebr. Haskalaliteratur fortsetzte und 1878 mit Artikeln und Erz. in verschiedenen hebr. Z. debüt. 1880 verbrachte er sechs Monate in Wien als Druckkorrektor, 1882–83 lebte er in Botoşani und gab dort und – ab Nr. 3 – in Lemberg (L’viv) das literar. Monatsmagazin „HaOr“ heraus, in dem er u. a. seine erste umfangreichere Erz., „Mozi Asirim“, veröff. I. d. F. zehn Jahre Lehrer für jüd. Religion am Gymn. und an Volksschulen von Kolomea, ed. S. 1883 die Halbmonatsschrift „HaAm“ und ließ sich Anfang 1893 in Wien nieder. Bereits 1891 war „Dimath Aschokim“ erschienen, eines seiner populärsten Werke, in dem er in halb-journalist. Ton das Leben der Juden in Rumänien schildert und für ein Heimland der Juden in Palästina eintritt. S. wirkte nun bei verschiedenen hebr. Z. mit, wie „HaMeliz“, „HaZfirah“, „HaJahaduth“, „Knesseth Jissrael“, „HaEth“. 1906 zog er nach Lemberg, kehrte aber schon vor dem 1. Weltkrieg wieder nach Wien zurück. Auf Jidd. begann S. 1892 zu schreiben, als er in Kolomea eine jidd. WS, das „Folkssblat“, red. Er beteiligte sich mit Artikeln, Feuilletons und Erz. u. a. an den Z. „Der Jyd“, „Lemberger Togblat“, „Najess Lemberger Togblat“, während des 1. Weltkriegs an „Jydische Wiener Morgenzajtung“ und „Wiener Morgenposst“ sowie „Jidischess Tageblat“ (New York) und an der Perez-Nr. von „Literarische Bleter“ (Warschau, 1915). S.s Prosa zeichnet sich durch einen lebhaften, gewandten Stil aus, Muster eines authent. galiz. Volksjidd. 1924, anläßl. seines 70. Geburtstags, erging an die jüd. Ges. ein Aufruf zur Schaffung eines Fonds, um die gesammelten Werke dieses „Großvaters der galizischen hebräisch-jiddischen Schriftsteller“ herauszugeben, speziell seine Memoiren, die von höchstem Interesse für die Geschichte der jüd. Kultur und Literatur in Galizien, Österr. und Rumänien sind. Sie erschienen in verschiedenen Z. und wurden später tw. in „Menschen un Gescheenischn“ (1931) veröff. 1927 besuchte S. Amerika und im Folgejahr Polen. 1934 wanderte er nach Erez Israel aus, wo er bis zu seinem Tode journalist. tätig war.

W. (auch s. u. Hdb. der Emigration): Sichronoth, 1886; Chadaschim gam Jaschanim, 1890; Nefesch achath miJissroel, 1894; Machsoth veSsipurim, 1905; Schtrechalich fun der Milchome-Zajt, 1917; Kethavim Nivcharim, 1920; Sskizen un Humoressken, 1921; etc.
L.: Enc. Jud.; Hdb. der Emigration (m. W.); Hdb. jüd. AutorInnen; Univ. Jew. Enc.; Wininger; S. Reisen, Lex.fun der jid. Literatur, Presse un Filologje 1, 2. Aufl. 1926; G. Bader, Majne Sichroineß, 1953, S. 354, 394; M. Najgreschl, in: Fun noentn Òvar, 1955, S. 314ff.; M. Rawitsch, Majn Lex. 3, 1958; Lex. fun der najer jid. Literatur 3, 1960.
(A. Eidherr)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 260
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