Siller, Franz (1893-1924), Beamter und Gärtner

Siller Franz, Beamter und Gärtner. Geb. Wien, 29. 3. 1893; gest. ebd., 31. 1. 1924; röm.-kath. – Sohn eines Gärtners. S., der den Gärtnerberuf erlernt hatte, trat 1915 in den Dienst der Gmd. Wien, wo er vorerst im magistrat. Bez.amt Brigittenau als Kanzleidiurnist beschäftigt war. Noch im selben Jahr griff die Gmd. Wien die Idee zur Schaffung von Kleingärten auf brachliegenden Kleingründen auf, um den kriegsbedingten Nahrungsmittelmangel zu bekämpfen, und beauftragte S. mit der Organisation dieser sog. Kriegsgemüsegärten. 1916 übernahm er als Insp. die Leitung der neugeschaffenen Kleingartenstelle und wurde nach deren Auflösung 1922 Dir. der Kleingartenstelle der Stadt Wien GmbH, eines eigenen Materialbetriebs für Kleingartenwirtschaft. I. d. F. widmete sich S. intensiv der Organisation der alljährl. im Wr. Rathaus stattfindenden Kleingarten-, Siedlungs- und Wohnbauausst., plante eine eigene Obstbaumschule für die Kleingärtner in Kagran und war Präs. des Zentralverbands der Kleingärtner-, Siedler- und Kleintierzüchterver. Österr., später Verwaltungsrat der österr. Gartenbauges. S., der als Vorreiter der österr. Kleingartenidee gilt, gelang es, durch zahlreiche Vorträge das Kleingartenwesen populär zu machen; fast alle Kleingartenorganisationen verdanken ihm ihr Entstehen.

W.: Die Gmd. Wien und die Kleingartenaktion, in: Österr. Gartenztg. 13, 1918, H. 4; Wiens Schrebergärten 1, 1920 (gem. mit C. Schneider); Die Kleingarten-, Siedlungs- und Wohnbauausst. in Wien, in: Z. für Garten- und Obstbau 3, 1923, Nr. 7; etc.
L.: AZ, Neues Wr. Journal, NWT, RP, WZ, 1., Illustrierte Kronen-Ztg., 1., 4. (m. B.) 2. 1924; Czeike (s. u. Sillergasse); Z. für Garten- und Obstbau 4, 1924, S. 23 (m. B.); Siedler und Kleingärtner 4, 1924, Nr. 2/3, S. 1 (m. B.); Die Arbeiter von Wien, ed. K. Stimmer, 1988, S. 380; Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
(I. Ganster – Ch. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 268
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