Silli Giuseppe, Politiker und Rechtsanwalt. Geb. Trient, Tirol (Trento, Italien), 13. 9. 1860; gest. ebd., 21. 7. 1911. – Sohn eines Notars. Nach dem Besuch des Gymn. in Trient inskribierte S. an der phil. Fak. der Univ. München, stud. 1880–82 Jus an der Univ. Innsbruck und 1882/83 an der Univ. Graz; 1884 Dr. jur. Wieder nach Trient zurückgekehrt, trat er in die Kanzlei eines Rechtsanwalts ein, die er nach dessen Ausscheiden übernahm. Ab 1886 war S. außerdem Red. der Ztg. „L’Alto Adige“, aus der er jedoch 1891 ausschied, weil er sich für die christl. Bestattung eines Selbstmörders eingesetzt hatte. 1903 wurde er als liberaler Kandidat in den Tiroler LT gewählt (bis 1908), wo er als Obmann des italien. Klubs fungierte und war 1905–07 RR-Abg. Nach Auslaufen der Mandate kandidierte er nicht mehr und konzentrierte sich auf sein Amt als Bgm. von Trient, das er 1904–10 innehatte. Während seiner Amtszeit wurden wichtige städtebaul. Maßnahmen realisiert, z. B. eine Bahnverbindung zwischen dem Handelszentrum und dem Güterbahnhof von Trient, die Restaurierung der Kirche von Santa Maria Maggiore und des gleichnamigen Platzes. Auch der Entwurf eines städt. Reglements für den Fall einer Hochwassergefahr geht auf S.s Initiative zurück, ebenso wie die Einrichtung einer Arbeitsschlichtungsstelle (1907).