Šilović, Josip (1858-1939), Jurist und Politiker

Šilović Josip, Jurist und Politiker. Geb. Praputnik (Praputnjak, Kroatien), 8. 9. 1858; gest. Zagreb, Jugoslawien (Kroatien), 9. 5. 1939. – Š. stud. an der Univ. in Agram (Zagreb) Jus; 1884 Dr. jur. 1886–87 hielt er sich zu Stud.zwecken an den Univ. Wien, Leipzig, Bologna und Neapel auf. 1883–93 war er im Gerichtswesen und im rechtsadministrativen Dienst der Landesregierung tätig. 1894–97 an der Univ. Agram o. Prof. des Zivilprozesses und des Verfahrens außer Streitsachen, dann bis zu seiner Pensionierung 1924 des Strafrechts, Strafprozesses und der Rechtsphilosophie, führte er seine Vorlesungen aus diesen Fächern bis 1933 als Hon.prof. weiter; 1898/99 Rektor. Š. red. 1892–1914 die Z. „Mjesečnik Pravničkoga društva“, in der er auch eine Vielzahl eigener Artikel veröff., ebenso Aufsätze über die Verhältnisse im Strafrecht und in der Strafgesetzgebung Kroatiens in den „Mitteilungen der Internationalen kriminalistischen Vereinigung“ und im „Jahrbuch ... für Vergleichende Rechtswissenschaft ...“. Er hat wesentl. zur Weiterentwicklung der Disziplin des Strafrechts in Kroatien beigetragen, wobei er sich hauptsächl. mit der Problematik der Strafe und der Ursache der Straftat beschäftigte und auch aktiv an der Prävention der Anwendung des Strafrechts mitwirkte. 1893 übers. Š. Carl Janks „Das österreichische Strafrecht“ (1884) und schuf i. d. F. nach diesem Vorbild das erste Lehrbuch dieser Disziplin in Kroatien. Während des 1. Weltkriegs entfaltete er eine intensive karitative Tätigkeit gegenüber Kindern und gehörte 1914 zu den Gründungsmitgl. der zum Schutz von Kindern gedachten Lige za zaštitu djece. Auch polit. tätig, war er bis 1918 eines der herausragenden Mitgl. der proung. Volkspartei, Mitgl. des kroat. LT und dessen Delegierter im ung. Parlament. Nach dem Staatsstreich von Kg. Alexander I. (1929) und der Reorganisation des Staates fungierte Š. 1929–31 als erster Banus der Banschaft Save und war 1931 bis zu seinem Tode Senator; 1929 wurde er auch Mitgl. des Obersten Gesetzgebungsrates.

W.: Nuždna obrana, 1890; Zapuštena i zločinačka mladež, 1900; Ruski preventivni i kazneni zavodi, 1902; Čedomorstvo, 1907; Stud. o reformi hrvatskoga kaznenoga zavoda 1, 1910; Socialna skrb za djecu, 1915; Zaštita ratne siročadi u Ugarskoj i Austriji, 1916; Kazneno pravo, 1920; Kazneno pravo 1, 1929 (gem. mit S. Frank); etc. Beitrr. u. a. in Mitt. der Internationalen kriminalist. Vereinigung, 1896ff., Jb. der Internationalen Vereinigung für Vergleichende Rechtswiss. und Volkswirtschaftslehre zu Berlin, 1896ff. – Übers.: Kazneno pravo, 1893 (nach C. Jank).
L.: Nar. Enc.; Znam. Hrv.; E. Miler, in: Mjesečnik Pravničkoga društva u Zagrebu 39, 1913, S. 319ff.; S. Frank, ebd. 54, 1928, S. 472ff.; ders., ebd. 65, 1939, S. 260ff.; Pravni fak. u Zagrebu 1776–1996, III/2, 1996, S. 615ff., VI/1, 1997, S. 663ff.
(D. Čepulo)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 269f.
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