Şincai (Sinkai), Gheorghe (1754-1816), Pädagoge, Historiker, Philologe und Theologe

Şincai (Sinkai) Gheorghe, Pädagoge, Historiker, Philologe und Theologe. Geb. Altschinka, Siebenbürgen (Şinca Veche, Rumänien), 28. 2. / 12. 3. 1754; gest. Szinye, Ungarn (Svinica, Slowakei), 2. 11. 1816; griech.-kath. – S. trat 1773 in Blasendorf (Blaj) in das Basilianerkloster „Zur Hl. Dreifaltigkeit“ ein (Ordensname Gabriel; 1784 laisiert) und stud. 1774–79 in Rom am Collegium Urbanum de Propaganda Fide; 1779 Dr. phil. und Dr. theol. Danach bildete er sich u. a. am Wr. griech.-kath. Zentralseminar St. Barbara weiter und lernte die Theresian. Schulordnung von 1774, das Reformwerk des niederen Schulwesens in Österr., kennen, das er später in Siebenbürgen durch Gründung von zahlreichen (angebl. 300) Schulen und die Abfassung von Schulbüchern organisator. begleitete. In Wien war Ş. 1780 auch Mithrsg. der ersten gedruckten Grammatik des Rumän. („Elementa linguae daco-romanae sive valachicae“, in latein. Schriftzeichen). Ab 1780 wirkte er in Blasendorf als Religionslehrer an der dortigen Normalschule. Ab 1782 Dir. aller griech.-kath. „walachischen Nationalschulen“ der Diözese Fogarasch (Făgăraş), wurde er als angebl. Jakobiner von Bischof Ioan Bob 1794 seiner Ämter enthoben und wegen Hochverrats eingekerkert. 1795 freigesprochen, war er dann sechs Jahre in Szinye Hauslehrer in der Familie von Gf. Daniel Vass de Czege, 1804–08 Korrektor der rumän. Bücher an der Univ.druckerei in Ofen (Budapest). Ş., einer der Wortführer der nationalen Emanzipationsbewegung der Siebenbürger Rumänen, war auch an der Abfassung des „Supplex Liber Valachorum“ (1791) beteiligt, in welchem deren Gleichstellung mit den übrigen Nationen des Landes gefordert wurde. Sein wiss. Hauptwerk, die „Hronica Românilor şi a mai multor neamuri“ in 3 Bde., für die er auch Archivbestände (u. a. Vatikan, Wien) verwendete, konnte erst 1853 vollständig erscheinen.

W.: s. u. Dicţionarul literaturii române.
L.: A. Papiu Ilarianu, Viétí’a, operele si ideele lui G. S. (= Annalile societatei accad. romane 2), 1869; O. Bârlea, Ex Historia Romena: Ioannes Bob Episcopus Fagarasiensis ..., 1951, s. Reg.; Die Weltliteratur 3, ed. E. Frauwallner u. a., 1954; O. Ghibu, Din istoria literaturii didactice româneşti, 1975; E. Turczynski, Konfession und Nation, 1976, s. Reg.; Enc. istoriografei românesti, ed. S. Stefânescu, 1978; Dicţionarul literaturii române …, 1979 (m. W., L. und B.); D. Prodan, Supplex Liber Valachorum, 1981, s. Reg.; I.-M. Mălinaş, Situaţia învăţămîntului bisericesc al românilor ..., kath.-theol. Diss. Wien, 1982, bes. S. 165ff.
(I. M. Mălinaş – H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 291f.
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