Sitte Franz, Architekt. Geb. Weißkirchen, Böhmen (Bílý Kostel nad Nisou, Tschechien), 8. 7. 1818; gest. Penzing, NÖ (Wien), 26. 6. 1879; röm.-kath. – Vater von Camillo, Großvater von Siegfried S. (beide s. d.). S., dessen Vater bereits früh verstarb, stud. nach Absolv. des Gymn. in Reichenberg (Liberec) und der Lehre bei einem Baumeister (1835–37) bis 1839 Architektur an der Wr. ABK bei P. v. Nobile (s. d.), hielt sich von August 1840 bis Anfang 1841 in München auf und verdiente i. d. F. seinen Lebensunterhalt als Architekturzeichner und Bauführer, so 1841–42 im Architekturbüro von F. Xav. Lössl (s. d.) in Wien. S., der in J. v. Führich (s. d.) einen bedeutenden Fürsprecher gefunden hatte, wirkte ab 1848 beim Bau der Altlerchenfelderkirche in Wien 7 als Erster Bauzeichner und wurde nach dem Tod Johann Georg Müllers (s. d.) mit der Weiterführung des Baus betraut, wofür er 1861 mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgez. wurde. Zu seinen weiteren Arbeiten zählen u. a. die Priesterhauskapelle in Wien 3 (1852–54), das Grabmal für Fürsterzbischof Milde (s. d.) in der Katharinenkapelle des Wr. Stephansdoms (1853–58) und der Ausbau der Türme (1858–60) sowie die Veränderung des Giebels der Pfarrkirche Maria Treu (Wien 8). Außerhalb Wiens erweiterte er 1856–58 die Pfarrkirche in Jedenspeigen und errichtete 1860–70 die Pfarrkirche in (Bad) Vöslau. Nahezu ausschließl. im Sakralbau tätig, nahm S. auch an zahlreichen Wettbewerben teil, so für die Breitenfelder Kirche (1852), die Votivkirche (1854) und die Fünfhauser Kirche (1858); seine theoret. Gedanken legte er in, tw. gedruckten, Schriften nieder.