Škorpil Hermenegild, Archäologe, Geograph und Botaniker. Geb. Hohenmauth, Böhmen (Vysoké Mýto, Tschechien), 8. 2. 1858; gest. Varna (Bulgarien), 25. 6. 1923. – Sohn von Václav und Anna Š., der Schwester von Johann Konstantin Jireček und Enkelin von Šafařík (beide s. d.), Bruder von Karel Š. (s. d.). Š. stud. ab 1878 an der Dt. TH in Prag und an den Univ. Leipzig und Prag; 1880 Dr. phil. Als Gymn.- lehrer für Botanik in Plovdiv (1880/81), Sliven (1881–86), Sofia (1886–94), Ruse (1900–04) und Varna (1904–06) tätig, legte er umfangreiche archäolog. Smlgg. an und war Mitbegründer der archäolog. Smlg. des heutigen Nationalen Archäolog. Mus. in Sofia. 1906–23 leitete Š. das Archäolog. Mus. in Varna, dessen Gründung er gem. mit seinem Bruder initiiert hatte, und war gleichzeitig Präs. der Archäolog. Ges. Große Verdienste erwarb er sich auch um die Organisation des Mus.wesens und der Archäol. v. a. auch in Sliven und Ruse. U. a. entdeckte Š. die frühchristl. Basilika in Džanavara bei Varna aus dem 5.–6. Jh. und das für die bulgar. Geschichte bedeutsame Siegel des Fürsten Boris I. aus dem 9. Jh. Teils gem. mit seinem Bruder verf. er über 80 wiss. Publ., insbes. über die Geol. Südbulgariens, und beschrieb einige neue Pflanzenarten. Nach 1885 widmeten sich die Brüder v. a. der archäolog. und geograph. Forschungstätigkeit, u. a. der Erforschung der Inschrift des Felsenreliefs des „Reiters von Madara“ (1895). Š., der zu den Begründern der Archäol. in Bulgarien zählt, wurde für seine Verdienste mehrfach ausgez. und war u. a. k. M. des Archäolog. Inst. in Wien.