Slavík Jan, Politiker und Rechtsanwalt. Geb. Neu-Öttingen, Böhmen (Nová Včelnice, Tschechien), 13. 9. 1846; gest. Neuhaus, Böhmen (Jindřichův Hradec, Tschechien), 11. 10. 1910. – Nach Absolv. des Gymn. in Neuhaus stud. S. an der Univ. Prag Jus; 1873 Dr. jur. Ab 1878 wirkte er als Rechtsanwalt in Neuhaus, war Vorstand des dortigen Bürgerver. und des Turnver. Sokol. Als Abg. der Nationalen Freisinnigen Partei gehörte S. 1890–1901 dem böhm. LT an, ab 1891 war er zudem RR-Abg. Im RR legte S. im März 1893 einen Vorschlag zur Einführung des allg., gleichen und direkten Wahlrechts vor, wodurch er große Popularität gewann, allerdings damit innerhalb seiner Partei nahezu isoliert blieb. Da er auch die Haltung der jungtschech. Parteiführung gegenüber der Regierung nicht unterstützen wollte, legte er 1898 sein RR-Mandat nieder; auch für den LT kandidierte er 1901 nicht mehr, wirkte jedoch noch aktiv in der Bez. verwaltung von Neuhaus und trat mit einem Gesetzesentwurf zur Verteidigung der Interessen der Bauern hervor. In volkstüml. Schriften versuchte S., eine autochthone slaw. Besiedlung Böhmens seit dem Altertum nachzuweisen.