Šlejhar Josef Karel, Schriftsteller. Geb. Altpaka, Böhmen (Stará Paka, Tschechien), 14. 10. 1864; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 4. 9. 1914. – Aus einer tschech.- dt. Familie stammend, Sohn eines Leinwandfaktors. Š. besuchte bis 1881 die Realschule in Pardubitz (Pardubice) und begann ein Stud. der Chemie am Prager Polytechnikum, das er jedoch nach drei Jahren aus gesundheitl. Gründen abbrechen mußte. Er wechselte mehrfach seine Arbeitsstellen und war in einer Zucker- und einer Keramikfabrik tätig. 1895 unterzeichnete er das Manifest České moderny. Ab 1895 führte er nach seinem Großvater eine Wirtschaft in Niederkalna (Dolní Kalná), verließ jedoch den Hof – und seine Frau – nach schweren finanziellen Verlusten. 1901 Hilfslehrer an der Handelsakad. in Königgrätz (Hradec Králové), 1902 in Kolin (Kolín), wo er 1903 eine def. Stelle als Tschech. lehrer erhielt. Ab 1907 unterrichtete er an der zweijährigen Handelsschule in Prag. Š. s zahlreiche belletrist. Werke erschienen zunächst in den Z. „Čas“, „Český svět“, „Květy“, „Lumír“, „Máj“, „Moravskoslezská revue“, „Světozor“, „Vesna“, „Zlatá Praha“, „Zvon“ etc. und wurden später auch in Buchform hrsg. Zumeist im Dorf- oder Fabriksmilieu angesiedelt, stellen sie die destruktiven Seiten menschl. Handelns in den Vordergrund und verbinden naturalist. Detail mit symbol. Ausdruck. Die verabsolutierten Phänomene des Bösen und der Liebe sowie der Natur nehmen myst. Gestalt an. Š. s dramat. Versuche wurden szen. nicht realisiert und blieben – mit Ausnahme von „Hlas“ – unveröff.