Smetana Josef František, OPraem, Ordensmann, Lehrer und Schriftsteller. Geb. Schweinschädl, Böhmen (Svinišťany, Tschechien), 11. 3. 1801; gest. Pilsen, Böhmen (Plzeň, Tschechien), 18. 2. 1861. – Sohn eines Gärtners, Cousin von Friedrich S. (s. d.). S. absolv. das Gymn. in Königgrätz (Hradec Králové) und lernte in dieser Zeit bei V. K. Klicpera (s. d.) Tschech. Nach Absolv. der phil. Jgg. in Prag 1819–21 stud. er im erzbischöfl. Seminar Theol., trat 1823 in das Prämonstratenser Chorherrenstift in Tepl (Teplá) ein; 1826 Ordensgelübde, 1827 Priesterweihe. In seiner Freizeit widmete sich S. mathemat., naturwiss., phil. und hist. Stud. und vervollkommnete 1828– 29 seine Ausbildung in Physik an der Univ. Wien. 1829–31 als Kaplan in Neumarkt (Úterý) tätig, war S. danach Supplent, ab 1832 o. Prof. für Physik und Naturkde., zunächst am phil. Inst., dann am Gymn. in Pilsen. Daneben stud. er Astronomie, Geschichte und Sprachwiss. an der Univ. Prag; 1834 Dr. phil. S. versuchte, auf breite Schichten der Bevölkerung pädagog. zu wirken, organisierte das tschech. kulturelle Leben in Pilsen, gründete u. a. eine tschech.öff. Bibl., bemühte sich um die Einführung des tschech. sprachigen Unterrichts in Volksschulen und hielt Vorlesungen an der Sonntags(Gewerbe)schule für den Handwerkernachwuchs. Bereits in den 30er Jahren trat er für die Gleichberechtigung von Tschechen und Dt. ein, worin er die Voraussetzung für ein harmon. Zusammenleben bei der Nationalitäten in Böhmen sah. 1848 aktiv an den Revolutionsereignissen beteiligt, war er Obmann des Ver. Česká lípa in Pilsen und nahm am Slawenkongreß in Prag teil. Seine Publ. erschienen in Z. wie „Lumír“, „Časopis Českého muzea“, „Vlastimil“, „Květy“, „Časopis pro katolické duchovenstvo“ und „Posel“. Auch verf. er populärwiss. Schriften aus dem Bereich der Natur- und Geschichtswiss. sowie Oden, Balladen, Epen und satir. Verse, die zeitgenöss. Probleme reflektierten. Seine polit. Satiren wandten sich v. a. gegen Absolutismus und Klerikalismus. S. s literar. Bedeutung wurde aber erst durch die Veröff. seines poet. Schaffens in der Ged. smlg. „Básně“, 1905, erkannt.