Śnihurskyj (Snigurski), Johannes (1784-1847), Bischof

Śnihurskyj (Snigurski) Johannes, Bischof. Geb. Brześciany, Galizien (Berestjany, Ukraine), 18. 5. 1784; gest. Przemyśl, Galizien (Polen), 24. 8. 1847; griech.-uniert. – Sohn des griech.-unierten Pfarrers von Brześciany, Johann Ś. (gest. 1799). Ś. besuchte ab 1795 das Gymn. in Sambor (Sambir), absolv. 1800–03 die phil. Jgg. in Lemberg (L’viv) und stud. ab 1804 Theol. an der Univ. Wien; 1811 Dr. theol. Nach der Priesterweihe in Wien (1807) wirkte Ś. ab 1808 als Kooperator zu St. Barbara, der Pfarrkirche der griech.-unierten Gmd. in Wien; 1813 Pfarrer. 1816 wurde er zum Assessor des Wr. Erzbischöfl. Konsistoriums, 1817 zum Dekan des Doktorenkollegiums der Theol. Fak. und im selben Jahr zum Ehrendomherrn des griech.-unierten Domkapitels von Przemyśl ernannt. Ś. pflegte als Pfarrer von St. Barbara sehr gute Verbindung zur Hofkanzlei, bemühte sich um die baul. Erneuerung des Kirchengebäudes, trat für die Klärung der Jurisdiktionsverhältnisse seiner Pfarre ein und war auch für die Seelsorge der Militärpersonen (hauptsächl. in den Spitälern und Lazaretten) zuständig. 1818 griech.-unierter Bischof von Przemyśl. Als solcher führte Ś. regelmäßige Visitationen seiner Diözese sowie Konsistorialsitzungen durch, sorgte für eine würdige Feier des Gottesdienstes und führte für dessen Abhaltung in den Pfarren feste Zeiten ein. Er stiftete 1818 ein Inst. zur Heranbildung von Kirchensängern und Volksschullehrern sowie einen Fonds zu dessen Erhaltung und gründete einen Witwen- und Waisenfonds. 1839 wurde er zum Präs. der Armenkomm. der Stadt Przemyśl gewählt. Ś. trat auch für die Aufklärung und Bildung von Klerus und Kirchenvolk ein. 1845 eröffnete er ein Diözesanseminar in Przemyśl und richtete an diesem eine Dozentur für die kirchenslaw. Sprache und eine für die Pastoraltheol. mit ruthen. Vortragssprache ein. Ś., der stets die Rechte seines Ritus und seiner Kirche vertrat, jedoch zum latein. Klerus gute Beziehungen pflegte, war auch Freund und Beichtvater angesehener adeliger Familien.

W.: Aufzeichnungen, betreffend die Pfarre St. Barbara, Pfarrbuch St. Barbara, Wien.
L.: J. Lozinski, Leben des Bischofs J. Ś., 1851; J. Pelesz, Geschichte der Union der ruthen. Kirche mit Rom ... 2, 1880, S. 952ff.; W. M. Plöchl, St. Barbara zu Wien 1, 1975, s. Reg., 2, 1975, S. 176ff.; Polski Indeks Biograficzny, 2. Ausg. 2004; griech.-uniertes Pfarramt St. Barbara, UA, beide Wien.
(M. Sohn-Kronthaler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 383f.
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