Sobe(c)k, Franz Josef (1813-1880), Klarinettist

Sobe(c)k Franz Josef, Klarinettist. Geb. Krippau, Böhmen (Škřípová, Tschechien), 19. 11. 1813; gest. Luditz, Böhmen (Žlutice, Tschechien), 10. 2. 1880. – Sohn eines Zimmermeisters, Bruder von Johann S. (s. u.). S. spielte schon mit 14 Jahren Klarinette und absolv. 1827–28 mit einer Luditzer Musikgruppe eine Konzertreise in norddt. Hafen- und Badestädte. 1836 unternahm er mit einer Ges. böhm. Musiker eine Künstlerfahrt durch die Ostküstenstaaten und den Süden der USA. 1840–43 lebte er auf Kuba und war zunächst Mitgl. des Orchesters der italien. Oper in Havanna, dann Kapellmeister eines IR. Nach der Heirat mit der Tochter eines span. Großkaufmanns 1843 kehrte S. in seine Heimat zurück und ließ sich in Luditz nieder. 1845–66 spielte er im Kurorchester von Marienbad (Mariánské Lázně) und unternahm 1846 eine Konzertreise nach England, 1849 nach Norddtld. 1854 gründete S.in Luditz eine Fabrik zur Erzeugung von Klarinetten- und Saxophonblättern, die auch ins Ausland exportiert wurden. S., von der engl. Presse als „Paganini auf der Klarinette“ bezeichnet, bildete namhafte Schüler aus und führte Aufzeichnungen über seine Reisen, die jedoch verschollen sind. Sein Bruder Johann S. (geb. Krippau, 30. 4. 1831; gest. Hannover, Preußen/Dtld., 9. 6. 1914) wurde 1843–49 am Prager Konservatorium als Klarinettist ausgebildet. 1851–1901 war er in Hannover als 1. Klarinettist Mitgl. der kgl. Hofkapelle; kgl. Kammermusiker. Er entfaltete eine reiche Konzerttätigkeit in Dtld., spielte 1858 auch in Prag und veröff. zahlreiche Artikel über musikal. Themen in Fach- und Tagesztg. Johann S., Komponist von Bläserquintetten und zahlreichen Phantasien, Charakterstücken, Duos etc. für sein Instrument sowie einer Oper „Hermann der Befreier“, wurde mehrfach ausgez.

W.: Kompositionen für Klarinette; Arrangements. – Johann S.: s. u. Pazdírek; Lex. zur Geschichte der dt. Musikkultur.
L.: Luditzer Ztg., 20. 11. 1909; Egerländer Biograf. Lex. (auch für Johann S.); Wurzbach (s. u. Rudolf Gf. Sobek); Heimatbuch des Kreises Luditz, 1971, S. 287, 436, 441f.; Lex. zur Geschichte der dt. Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien 2, 2000 (auch für Johann S., m. W.). – Johann S.: Luditzer Ztg., 29. 4. 1911; Neue Musik-Ztg. 35, 1914, S. 401; Pazdírek (m. W.); J. Branberger, Das Konservatorium für Musik in Prag, 1911, S. 91, 93, 284.
(A. Harrandt – H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 385
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