Socin, Constantino (1837-1916), Lehrer, Naturforscher und Publizist

Socin Costantino, Lehrer, Naturforscher und Publizist. Geb. Sarnonico, Tirol (Italien), 27. 2. 1837; gest. Innsbruck (Tirol), 11. 9. 1916. – Bauernsohn. Nach Absolv. des Gymn. stud. S. zunächst klass. Philol. an der Univ. Wien, dann ein Jahr Theol. in Brixen (Bressanone/Brixen) und ab 1864 klass. Philol. an der Univ. Innsbruck, wo er 1866 die Lehrbefähigung für klass. Sprachen erhalten haben dürfte. 1866–98 unterrichtete er am Obergymn. in Rovereto, in dessen Jahresberr. er erste philolog. Arbeiten über Horaz und Cicero veröff. Ende der 1870er Jahre rückte S. vom Stud. der klass. Autoren ab, um sich zunächst der zeitgenöss. Literatur zu widmen. Anschließend folgten phil. und naturwiss. Stud., welche er 1887 unter dem Titel „Il mimismo nel regno animale“ veröff., und populärwiss. Beitrr. für die Z. „Il Raccoglitore“. In diesen Jahren wandte sich S. immer stärker dem Darwinismus zu. Nach Beendigung seiner Unterrichtstätigkeit (1898) widmete er sich zunehmend der systemat. Widerlegung der anti-evolutionist. Argumente der kath. Kirche. In den folgenden Jahren übersteigerte S. seine Rolle als „Freidenker“ mit scharfen Polemiken gegen die kath. Kirche. In Verfolgung dieser Absicht übers. er auch Ludwig Wahrmunds aufsehenerregende Schrift „Katholische Weltanschauung und freie Wissenschaft“, 1908, ins Italien.

W.: Il cimitero, 1880; Il Darwinismo nel Trentino e le Lettere di Don L. Baroldi a difesa del Prof. G. Canestrini e degli studenti univ., 5 Bde., 1906–10; Gli errori della Bibbia e gli errori dell’Inquisizione papale, 1913; Ricordi d’un libero pensatore agli amici e consenzienti, 1914; etc.
L.: L. Bolengo, C. S. Cenno biografico, 1888; F. Ambrosi, Scrittori ed artisti trentini, 1894, S. 319ff.; Naturalisti, medici e tecnici trentini, ed. L. Bonomi, 1930, S. 128f.; UA, Innsbruck, Tirol.
(Qu. Antonelli)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 392
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