Sojer (Soyer, Söyer) P. Johannes Kapistran (Sebastian), OFM, Ordensmann. Geb. Schwaz (Tirol), 24. 1. 1798; gest. Kaltern, Tirol (Caldaro/Kaltern, Italien), 4. 5. 1865; röm.-kath. – Aus ärml. Verhältnissen stammend. S. kam als Gärtnergehilfe in das Kloster der Franziskaner in Schwaz und trat 1816 in diesen Orden ein; 1819 Profeß, 1822 Priesterweihe. Danach unterrichtete er am Ordensgymn. in Bozen (Bolzano/Bozen) und wurde 1825 Lektor der Moraltheol. im Franziskanerkloster in Kaltern. Obwohl schon von Jugend an körperl. leidend, war S. ein sehr engagierter Ordensmann und -oberer. Er bekleidete in Kaltern viermal das Amt des Guardian, dreimal das des Definitors, war u. a. 1857–63 Provinzial und 1852 Generalvisitator der westfäl. Ordensprov. und unternahm von seinem ständigen Sitz in Kaltern aus zahlreiche Reisen im Dienst des Ordens. Durch seine Überarbeitung und Hrsg. der Statuten für die Tertiar-Schulschwestern in Brixen (Bressanone/Brixen), Bozen und Kaltern und die Gründung von acht Filialen in Tirol und Ktn. legte er den Grund zur weiteren Entfaltung dieser dem Unterricht der weibl. Jugend gewidmeten Kongregation. S. war ab ca. 1829 bis zu seinem Tode der Beichtvater und Seelenführer der stigmatisierten M. Th. v. Mörl (s. d.), die ab 1830 als Tertiarschwester in Kaltern lebte und dort der Anziehungspunkt von Besuchern aus ganz Europa war. Zu diesen gehörten auch Clemens v. Brentano und Jakob Joseph v. Görres, von denen auch der aszet.-fromme S. sehr geschätzt wurde.