Soltész (Šoltész), Andreas (Ondrej) (1802-1869), Pfarrer

Soltész (Šoltész) Andreas (Ondrej), Pfarrer. Geb. Margonya, Ungarn (Marhaň, Slowakei), 24. 6. 1802; gest. Matzdorf, Ungarn (Poprad-Matejovce, Slowakei), 22. 11. 1869; evang. AB. – Sohn eines Schneiders. S.wurde durch seinen älteren Bruder, den Pester Advokaten Johann S., eine Privatausbildung ermöglicht; später stud. er evang. Theol. am Kollegium in Eperies (Prešov), 1822 an der neu eröffneten Protestant.-theol. Lehranstalt in Wien. 1823 war S. Privatlehrer in Käsmark (Kežmarok), wo er bald als Kaplan (Vikar) eine Anstellung fand, 1825 wurde er als Pfarrer nach Matzdorf berufen. 1847 Senior, 1848– 69 Senior des Zipser XIII-Städte-Seniorats, war S. auch mit übergemeindl. Verwaltungsaufgaben betraut, weshalb er 1860 als Pfarrer von Matzdorf und Mühlenbach (Mlynica) entpflichtet wurde. Als Senior votierte er für den vom Wr. Ministerium für Kultus und Unterricht 1856 vorgelegten Entwurf einer Kirchenverfassung, konnte sich jedoch gegen die Majorität der streng auf die Autonomie der Kirche pochenden Stimmen der weltl. Funktionsträger im Theißdistrikt nicht durchsetzen. Dies wiederholte sich in dem Konflikt zwischen den Anhängern („Patentisten“) und Gegnern („Autonomisten“) des Protestantenpatents (1859). Die ablehnende Haltung des Theißer Distriktualkonvents (1859) war tonangebend, sie entsprach aber wohl kaum der vermittelnden Einstellung von S., der sich theol. um die Überwindung des unter den Protestanten des Karpatenraums vorherrschenden Rationalismus bemühte. Neben seinem geistl. Beruf widmete sich S. vorzugsweise der Imkerei.

W.: Der ministerielle Gesetzesentwurf zur Regelung der evang. Kirche in Ungarn ..., in: Protestant. Jbb. für Oesterr. 4, 1857; zahlreiche Abhh. in Eichstätter Bienenztg.
L.: S. Weber, Ehrenhalle verdienstvoller Zipser des 19. Jh., 1901; Karpatendt. Biograph. Lex., ed. R. Rudolf – E. Ulreich, 1988; F. Gottas – K. Schwarz, in: Die Reformation und ihre Wirkungsgeschichte in der Slowakei, ed. K. Schwarz – P. Švorz, 1996, S. 159ff.; V. Solárik, in: M. Soják, Kapitoly z dejín Matejoviec, 2001, S. 47; Z. Kollárova, Biografický Slovník mesta Poprad, 2004, S. 200f..
(K. Schwarz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 405f.
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