Sołtys, Mieczysław Tadeusz (1863-1929), Musiklehrer, Komponist und Dirigent

Sołtys Mieczysław Tadeusz, Musiklehrer, Komponist und Dirigent. Geb. Lemberg, Galizien (L’viv, Ukraine), 7. 2. 1863; gest. ebd., 11. 11. 1929. – Ab 1901 verehel. mit der Pianistin Marią Wiktoria S. (1858–1936), einer Schülerin Leschetizkys (s. u. Leschetitzky) in Wien. S. stud. nach der Matura in Lemberg 1881 an der dortigen Univ. poln. Philol. sowie am Konservatorium des Galiz. Musikver. bei Mukuli (s. d.) Klavier und Musiktheorie und setzte nach dem Diplom (1887) seine Stud. in Wien u. a. bei F. Krenn (Komposition) und R. Hirschfeld (beide s. d.), in Paris bei Eugene Gigout (Orgel) und Camille Saint-Saëns (Komposition) fort. Nach Lemberg zurückgekehrt, war er 1891 bis zu seinem Tod Prof. für Klavier, ab 1899 auch für Orgel und Musiktheorie, ab 1912 auch für Kontrapunkt, am Konservatorium. 1899 wurde er zum künstler. Dir. des Musikver. und zum Dir. des Konservatoriums gewählt und übte diese Funktionen ebenfalls bis an sein Lebensende aus. Er war Dir. bzw. Vors. verschiedener musikal. Vereinigungen (u. a. 1911 Mitbegründer der Lemberger Abt. des Österr. musikpädagog. Verbands und i. d. F. dessen langjähriger Vors.) und 1897–1900 Hrsg. und Autor der Musikz. „Wiadomości Artystyczne.“ S. komponierte zunächst im frühromant., später im von Wagner geprägten Stil v. a. Oratorien und Bühnenwerke und trat häufig als Dirigent großer Orchesterkonzerte an die Öffentlichkeit. Er führte u. a. die Passionen J. S. Bachs, dessen „Messe h-Moll“, Beethovens (s. d.) „Missa solemnis“, Werke von Haydn und Mozart, Brahms, Bruckner (beide s. d.), R. Strauss sowie seine eigenen Kompositionen auf. So prägte S. in allen seinen Funktionen für fast vier Jahrzehnte das Lemberger Musikleben. Sein Sohn aus erster Ehe, Adam S. (1890–1968), wirkte nach musikal. und musikwiss. Stud. (1921 Dr. phil. der Univ. Berlin) als Dirigent u. a. in Lwów, als Komponist sowie ab 1921 als Prof. (Harmonielehre, Kontrapunkt, Komposition) an der von seinem Vater geleiteten Anstalt, dessen Nachfolge als Dir.er 1930 antrat.

W. (auch s. u. Słownik muzyków polskich; z. Tl. gedruckt; Urauff.daten): Opern: Rzeczpospolita Babińska, 1905; Opowieść ukraińska (Maria, Opowieść kresowa), 1910; Panie Kochanku, 1924; Jezioro-dusza, Neboska komedia, beide nicht aufgef. – Oratorien u. a. Vokalwerke: Śluby Jana Kazimierza, 1895; Królowa Korony Polskiej, 1904; Ver sacrum, 1931 (geistl. Mysterium, Text von M. S.); Hymnen, Oden, Chorlieder, Sololieder; etc. – Orchesterwerke: 1. Symphonie, b-Moll; 2. Symphonie D-Dur (m. Chorfinale: Schiller, Der Flüchtling); Klavierkonzert (Concerto religioso), c-Moll; etc. – Kammermusik; Klavierstücke; etc.
L.: Grove, 2001; Grove, Opera; PSB (m. L.) (auch für Marią Wiktoria und Adam S.); Riemann, 12. Aufl.; L. T. Błaszyk, Dyrygenci polscy i obcy w Polske …, 1964 (m. B.); Słownik muzyków polskich 2, 1967 (m. W. und L.); F. Stieger, Opernlex. 3/3, 1981; L. Mazepa, in: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa (= Mitt. der internationalen Arbeitsgemeinschaft an der TU Chemnitz 6), 2000, S. 88f., 91, 103f.; Mitt. Vlasta Reittererová, Wien.
(U. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 406f.
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