Sommaruga Franz Philipp Frh. von, Beamter und Politiker. Geb. Schönbrunn, NÖ (Wien), 5. 3. 1815; gest. Wien, 26. 6. 1884; röm.-kath. – Sohn von Franz Ser. Vincenz Emanuel Frh. v. S., Schwiegersohn von Franz Joachim v. Kleyle, Vater von Erwin Franz (alle s. d.) und Guido Frh. v. S. (s. u.). Nach Absolv. des Schottengymn. in Wien (1823–29) und der phil. Jgg. stud. S. 1831–35 an der Univ. Wien Jus und wurde danach zunächst Auskultant beim nö. Landrecht, war 1840–46 als Aktuar der Gesetzgebungs-Hofkomm. und danach als Rat beim nö. Merkantil- und Wechselgericht tätig. Bereits in diesen Jahren war er am polit. Leben beteiligt, etwa als Mitbegründer des Jurid.-polit. Lesever., dem er zeitlebens in prominenter Position angehörte. Schon vor 1848 zum engeren Kreis um A. v. Schmerling (s. d.) gehörig, ging er mit diesem 1848 als Vertrauensmann zum Frankfurter Bundestag, um an den Beratungen über eine dt. Bundesverfassung teilzunehmen. Im selben Jahr wurde er ins Frankfurter Parlament gewählt, dem er bis Mai 1849 angehörte und in dem er sich als „Großdeutscher“ gegen die Schaffung eines dt. Erbkaisertums einsetzte. Nach der Rückkehr 1849 wurde er OLGR im Justizmin. unter Schmerling und war in dieser Funktion u. a. an der Justizorganisation für Ungarn und dessen Nebenländer sowie an der Einführung der Schwurgerichte in NÖ beteiligt. Im Zusammenhang mit der Demission Schmerlings quittierte S. 1851 den Dienst im Justizmin., wechselte ins Wr. Landes- und Handelsgericht und war danach ab 1856 als Sektions- bzw. Min. Rat (ab 1866) im Finanzmin. mit Budgetangelegenheiten sowie bes. mit Aufgaben der obersten Rechnungskontrolle betraut. 1867 nahm er einen pointiert ablehnenden Standpunkt zum Ausgleich ein und wurde daraufhin i. d. R. versetzt. Danach eröffnete er eine Advokaturskanzlei. 1861– 67 bzw. 1867–70 Abg. im nö. LT, gehörte er dort der liberalen Opposition an. Ferner war S. Mitgl. des Verwaltungsrats der Kn. Elisabeth-Westbahn, Mitgl. des Ver. der Ersten österr. Spar-Casse (ab 1854) und Verf.zahlreicher fachwiss. Stud. Sein Sohn Guido Frh. v. S. (geb. Wien, 22. 1. 1842; gest. ebd., 11. 1. 1895), röm.-kath., stud. Jus an der Univ. Wien und war danach Auskultant beim Wr. Landesgericht, ehe er als Advokaturskandidat, ab 1871 als Advokat, u. a. in der neueröffneten Kanzlei seines Vaters, tätig war. Als Politiker setzte sich Guido Frh. v. S. bes. für die wirtschaftl. Belange Wiens sowie für eine Steuer- und Gebührenreform ein. So war er 1877–86 Mitgl.des Wr. Gmd.rats, ab 1880 Abg. zum nö. LT und ab 1885 Abg. zum RR, wo er der Vereinigten Linken angehörte. 1879–86 war er Mitgl. des Disziplinarrats der nö. Advokatenkammer. 1862 gehörte er zu den Mitbegründern des ÖAV und machte sich i. d. F. um die Erschließung des Tennengebirges verdient.