Spängler, Alois (II.) (1824-1903), Mediziner und Vereinsfunktionär

Spängler Alois (II.), Mediziner und Vereinsfunktionär. Geb. Salzburg (Sbg.), 3. 6. 1824; gest. ebd., 3. 6. 1903. – Sohn von Alois (I.), Bruder von Carl (I.) und Rudolf, Onkel von Ludwig (II.) S. (alle s. d.). Nach Abschluß seiner Schulausbildung stud. S. ab 1843 Med. an der Univ. Wien, v. a. unter J. v. Skoda und J. Frh. Dumreicher v. Österreicher (beide s. d.). 1848 gehörte er als Mitgl. des Studentenausschusses zu den gemäßigten Vertretern der Akadem. Legion; 1849 Dr. med., 1851 Dr. chir. Zunächst Operationszögling Dumreichers, war S. ab 1851 als prakt. Arzt in Steyr tätig und wurde dort zum geistigen Mittelpunkt der Stadt. Er stand an der Spitze des liberal-polit. Ver. in Steyr, des späteren Fortschrittsver. bzw. der späteren deutschfortschrittl. Partei, und trug entscheidend zur Gründung der beiden Ortsgruppen des Dt. Schulver. bei. Beim Inkrafttreten der Schulgesetze von 1869 wurde S. vom Gmd.rat als Vertreter in den Stadtschulrat von Steyr entsandt und gleichzeitig zu dessen stellv. Vors. gewählt. Darüber hinaus wirkte S. fördernd bei der Freiwilligen Feuerwehr, auch als deren Korpsarzt, im Alpenver., in der Lehrerschaft, in der Ges. der Musikfreunde und im Turnver., den er 1869–73 leitete. Als Mitgl. des Turnhalle-Baufonds unterstützte er diesen nachhaltig. Bes. Verdienste erwarb er sich um die Steyrer Liedertafel, deren langjähriger Vorstand und Ehrenmitgl. er war. Als Mediziner machte er sich auf dem Gebiet der Operationslehre verdient und wirkte viele Jahre als Gerichtsarzt. S., wurde in die erste Ärztekammer OÖ und in den Landessan.rat gewählt. 1898 i. R., kehrte er in seine Heimatstadt zurück.

L.: Illustrierter Steyrer Geschäfts- & Unterhaltungskal. für Stadt- und Landleute …, 1895, S. 131f. (m. B.), 1898, S. IX, 1899, S. 142, 1900, S. 135f.; Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskde. 43, 1903, S. 402ff.; Oö. Ärztechronik, ed. E. Guggenberger, 1962, S. 315 (m. B.); M. Brandl, Neue Geschichte von Steyr, 1980, S. 182; Stadtarchiv, Steyr, OÖ; Mitt. Raimund Ločičnik, Steyr, OÖ, Erich Wolfgang Partsch, Wien.
(D. Angetter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 441f.
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