Spaeth (Späth) Josef, Gynäkologe. Geb. Bozen, Tirol (Bolzano/Bozen, Italien), 13. 3. 1823; gest. Wien, 29. 3. 1896. – Nach Absolv. des Gymn. stud. S. 1843 Theol. in Brixen (Bressanone/Brixen), ab 1844 Med. an der Univ. Wien; 1849 Dr. med. 1850–54 Ass. an der Hebammenklinik des AKH unter Franz Anton Bartsch, suppl. er 1853 die Lehrkanzel für Geburtshilfe an der Chirurgenschule in Salzburg. 1854 habil. sich S. für theoret. Geburtshilfe an der Univ. Wien und suppl. die geburtshilfl. Lehrkanzel an der Josephs-Akad. sowie die geburtshilfl.- gynäkolog. Klinik im Garnisonsspital I. 1856 o. Prof., 1861 Vorstand der Hebammenklinik im AKH Wien, wo er nach anfängl. Gegnerschaft zu Semmelweis (s. d.) dessen Infektionstheorie letztl. anerkannte und in der Öffentlichkeit verteidigte. 1864/65 und 1869/70 Dekan, 1872/73 Rektor der Univ. Wien, sprach er sich entschieden gegen das Med.stud. der Frauen aus. In der Stud.ordnung von 1872 wurde die Gynäkol. zum Pflichtfach erhoben und i. d. F. die 2. geburtshilfl.-gynäkolog. Univ.-Klinik. gegr., welche S. 1873–86 leitete. Wiss. untersuchte er den Übertritt von Medikamenten in die Muttermilch und über den Mutterkuchen in den kindl. Kreislauf. 1877 führte er erstmals in Mitteleuropa erfolgreich einen Kaiserschnitt mit gleichzeitiger Entfernung der Gebärmutter durch. Für seine Verdienste vielfach ausgez., erhielt er u. a. den Titel HR.