Spiss P. Cassian (Franz Anton), OSB, Bischof und Missionar. Geb. St. Jakob (St. Jakob am Arlberg, Tirol), 12. 6. 1866; gest. Mikukuyumbu, Dt.-Ostafrika (Tansania), 14. 8. 1905 (ermordet); röm.-kath. Aus bäuerl. Familie. S. besuchte ab 1877 das bischöfl. Gymn. in Brixen (Bressanone) und ab 1885 das dortige Priesterseminar; 1889 Priesterweihe. Nach zwei Jahren als Kooperator in Tirol trat er 1891 in die St. Benedictus Missionsges. von St. Ottilien (Bayern) ein. 1892 legte S. dort die Profeß ab und wurde 1893 in das Missionsgebiet des Ordens in Afrika, die Apostol. Präfektur Süd-Sansibar im Süden Dt.-Ostafrikas, geschickt. 1895 mußte er, an Malaria erkrankt, von seinem ersten Einsatzgebiet, der Missionsstation Kurasini, nach St. Ottilien zurückkehren. Nach einem Aufenthalt in Rom und einer Reise ins Hl. Land (1895–96) ab 1897 wieder in Dt.-Ostafrika, arbeitete S., obwohl wiederholt schwer erkrankt, in Waisenhäusern, Schulen und in der Seelsorge und gründete 1898 die Station Peramiho, die erste im Land der Wangoni. 1902 wurde er zum 1. Gen.kapitel der afrikan. Benediktinermissionare nach St. Ottilien entsandt und im selben Jahr zum Tit.Bischof von Ostracine und zum Apostol. Vikar von Süd-Sansibar mit Sitz in Daressalam ernannt. Dort führte er den Bau der 1908 eingeweihten St. Josefs-Kathedrale zu Ende, bereiste sein fast die Hälfte Dt.-Ostafrikas umfassendes Gebiet und betrieb Sprachstud., die sich in Übers. ins Kisuaheli sowie in Wörterbüchern des Kihehe, Kingoni und Kisutu niederschlugen. S. wurde beim sog. Maji-Maji-Aufstand im Süden Dt.-Ostafrikas auf einer Visitationsreise nach Peramiho zusammen mit zwei Mitbrüdern und zwei geistl. Schwestern von Aufständ. überfallen und getötet. Er wurde in der Kathedrale in Daressalam beigesetzt.