Spörr, Martin (1866–1937), Musiker und Pädagoge

Spörr Martin, Musiker und Pädagoge. Geb. Wilten (Innsbruck, Tirol), 16. 10. 1866; gest. Gallspach (OÖ), 2. 9. 1937; evang. Sohn eines Schuhmachermeisters. S. erhielt ab 1875 Horn-Unterricht, 1878–83 weitere musikal. Ausbildung an der Schule des Innsbrucker Musikver. u. a. bei J. F. Hummel und J. Pembaur d. Ä. sowie am KdM in Wien bei R. Fuchs (alle s. d.). 1883–85 war er Hornist im Orchester des Innsbrucker Stadttheaters, 1885–88 Militärmusiker, 1888–99 unterrichtete er an der Musikver.-Schule Blechinstrumente und Kontrabaß. 1888–92 war er Kontrabassist am Stadttheater. 1893 stellte S. ein Orchester von fast 30 Mann zusammen (Stadtorchester Innsbruck), das er – inzwischen auch Kapellmeister am Stadttheater – bis 1899 leitete. Im selben Jahr wurde dieses Ensemble nach Graz berufen und spielte unter S.s Leitung als Grazer Symphonie-Orchester bis 1902. 1903–05 war er als Nachfolger von A. Labitzky (s. d.) in Karlsbad (Karlovy Vary) Musikdir. des Philharmon. Orchesters, das, auf seine Anregung personell erweitert, ab der Wintersaison 1903 „Philharmonische Konzerte“ veranstaltete. 1905 wurde er, u. a. neben F. Löwe (s. d.), ständiger Dirigent des Orchesters des Wr. Concertver. (der späteren Wr. Symphoniker), mit dem er im Wr. Musikver. und im Volksgarten, in den Sommermonaten 1906–18 auch bei den Kurkonzerten in Bad Kissingen auftrat. In Wien wirkte S. dann 1922–32 als administrativer Leiter des von ihm gegr. Ver. Wr. Symphonie-Orchester und dirigierte noch bis 1932 Sommerkonzerte im Burggarten. Als Besitzer der Konzertdion. „Vindobona“ und als Dir. der Burggarten-Konzertges. bewährte er sich als Organisator. Er galt auch als Meister auf der Zither und hat 1889 in Innsbruck eine Zitherschule gegr. S. wurde vielfach ausgez., u. a. mit dem Ehrenring der Stadt Innsbruck sowie 1926 mit dem Prof.titel und dem Bürgerrecht der Stadt Wien.

W.: Der Abt von Fiecht, Urauff. 1917 Nürnberg (Oper); Gevatter Tod, Urauff. 1926 Graz (Mysterienspiel); Symphonie e-Moll, Urauff. 1904 Karlsbad; Ein Sonntag in Tirol. Tongemälde über die beliebtesten Tiroler Lieder, Märsche und Tänze; kleine Orchesterstücke; Märsche (u. a. Tiroler Kaiserjäger-Marsch op. 19; Tiroler Bundesfestmarsch, 1896); Ländler; Walzer; Klaviermusik; Lieder (u. a. aus „Des Knaben Wunderhorn“).
L.: Egerländer Biograf. Lex. 2; Jb. der Wr. Ges.; Kosch, Theaterlex.; Müller; oeml; Pazdírek; Riemann, 11. Aufl.; Karlovarský symfonický orchestr, 1974, s. Reg.; E. Kobau, Die Wr. Symphoniker, 1991, s. Reg.; Lex. zur Geschichte der dt. Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien 2, 2000 (m. L.); Dt. Biograph. Enz. der Musik, 2003; G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005; Smlg. Moißl, Komm. für Musikforschung, Österr. Akad. der Wiss., Wien; Mitt. Ingrid Schubert, Graz, Stmk.
(U. Harten)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 45f.
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