Špott (Spott, Špot), Karel (1811–1875), Arzt und Entomologe

Špott (Spott, Špot) Karel, Arzt und Entomologe. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 22. 11. 1811; gest. Jungferteinitz, Böhmen (Panenský Týnec, Tschechien), 11. 1. 1875. Bruder von Jan Š. (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. stud. Š. ab 1833 an der med. Fak. der Univ. Prag und 1835–37 an der Univ. Wien, wo er sich mit den damaligen modernen med. Methoden der sog. jüngeren Wr. med. Schule vertraut machte. 1836 absolv. Š. am Veterinärinst. der Univ. Wien prakt. Übungen und die Prüfung in Tierseuchen- und Tierheilkde.; 1842 Dr. med. an der Univ. Prag, 1859 Mag. der Geburtshilfe. Š.s berufl. Interesse galt der Naturheilkde., insbes. dem Wasserheilverfahren. 1842/43 errichtete er gem. mit seinem Bruder Jan und in Zusammenarbeit mit dem Arzt und Physiokraten K. S. Amerling (s. d.) in dessen Prager Heilanstalt Budeč ein Krankenhaus, welches sich auf natürl. Heilmethoden spezialisierte. 1843 verließen die Brüder Š. Budeč und errichteten ein privates Krankenhaus in ihrem Geburtshaus. Im Garten bauten sie zwei Pavillons für Wasser- und Elektroheilverfahren, orthopäd. Turnen und Diättherapie. Dank der guten Heilerfolge wurde das Krankenhaus von führenden Persönlichkeiten des damaligen öff. und kulturellen Lebens aufgesucht. Nach Meinungsverschiedenheiten mit seinem Bruder über Therapiemaßnahmen verließ Š. das Krankenhaus und übte mehrere Jahre lang seine Arztpraxis an verschiedenen Orten in Prag aus. Bes. Verdienste erwarb er sich in Zeiten der Choleraepidemie, ab 1859 fungierte er als Bez.arzt in Jungferteinitz, wo er die örtl. Heilwasserquelle für seine Therapien nutzte. Im Bereich Gesundheitspflege bemühte er sich, die Gesundheitslage der Landbewohner durch Aufklärung und vorbeugende Verfahren zu verbessern. In seiner Landarztpraxis stieß er oft auch auf die Veterinärproblematik, übte gelegentl. die tierärztl. Praxis aus und führte Fleischproben durch. Ab 1862 widmete sich Š. der wiss. und volksbildner. Arbeit und unterstützte nationalpatriot. Bestrebungen. Er veröff. zahlreiche Beitrr., ärztl. Gutachten sowie Erkenntnisse aus der Praxis in der Z. „Časopis lékařů českých“. Gem. mit seinem Freund, dem Lexikographen Špatný (s. d.), versuchte Š. die tschech. med. Terminol. zu verbessern und zu modernisieren. 1863 und 1865 veröff. er in K. Lambls Ed. „Rolník nového věku“ zwei umfangreiche Abhh., die als populäre Veterinärlehrbücher galten. Interessant sind seine detaillierten ärztl. Tagebücher mit allen von ihm behandelten Fällen aus den Jahren 1843–75. 1865 wurde Š. Mitgl. der zoolog. Abt. des Komitees für naturwiss. Forschung Böhmens. Im Bereich der Entomol. war er nicht nur literar., sondern auch als Sammler tätig. Seine Vorliebe galt den Käfern, mit denen er auch Smlgg. von örtl. Schulen bereicherte.

W.: s. u. Wurzbach.
L.: Otto; Rieger; Wurzbach (s. u. Spoth Joseph Nikolaus; m. W.); Vesmír 4, 1875, S. 105; M. Navrátil, Almanach českých lékařů, 1913; Praktický lékař 53, 1973, S. 318f.; J. Sajner, ebd. 55, 1975, S. 237f.; R. Böhm, in: Veterinářství 26, 1976, S. 379f.; L. Sklala, in: Naši předchůdci 2, 1993, S. 562; Z. Koleška, in: Klapalekiana 31, suppl. 1995, S. 583f.; UA, Wien.
(Z. Koleška)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 47f.
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