Štáfl, Otakar (Otokar) (1884–1945), Maler, Graphiker und Filmpionier

Štáfl Otakar (Otokar), Maler, Graphiker und Filmpionier. Geb. Deutschbrod, Böhmen (Havlíčkův Brod, Tschechien), 30. 12. 1884; gest. Prag, Protektorat Böhmen und Mähren (Praha, Tschechien), 14. 2. 1945. Sohn des Schnitzers Josef (1860–1938), verehel. mit der Schriftstellerin, Publizistin und Alpinistin Vlasta Š., geb. Košková, (geb. Prag, 1. 4. 1907; gest. ebd., 14. 2. 1945). Nach Absolv. des Gymn. begann Š. 1903 seine künstler. Ausbildung in der Privatschule Ferdinand Engelmüllers sowie an der staatl. Kunstgewerbeschule in Prag; 1907 fand seine erste selbständige Ausst. statt. Vorwiegend Landschafts- und Vedutenmaler (Tuschzeichnungen, Aquarelle, Ölgemälde), arbeitete er auch als Gebrauchsgraphiker – einige seiner Plakate zwischen 1910 und 1912 gehören zu den bedeutendsten in Böhmen. Bekannt wurde er aber v. a. durch seine zahlreichen Exlibris und Buchillustrationen, wobei er sich vorwiegend auf Flora- und Faunaillustrationen spezialisierte und u. a. Werke von Joe Hloucha und den sog. Insekten-Zyklus von Josef Hais-Týnecký illustrierte. Š., der ursprüngl. als Red. im Verlag Politika gearbeitet hatte, wirkte daneben auch bei der von Max Urban 1912 gegr. Filmges. ASUM als Regisseur und Kameramann und gehört zu den Bahnbrechern des Films in Böhmen. Einen weiteren Schwerpunkt seines Schaffens bildeten seine zahlreichen Landschaftsbilder aus der Slowakei, v. a. aus der Hohen Tatra, die er auch als Motiv für eine Briefmarke verwendete. In den 1920er Jahren richtete Š. beim Štrbské pleso sein Atelier ein und initiierte beim Popradské pleso den Bau des 1936–40 errichteten symbol. Friedhofs für die Gebirgsopfer. 1938 mußte Š. nach Prag zurückkehren, wo er 1945 bei einem Luftangriff ums Leben kam. Tle. seines Œuvres befinden sich im Uměleckoprůmyslové mus. in Prag sowie in der Galerie výtvarného umění in Havlíčkův Brod.

L.: Otto, Erg.Bd.; Toman; Vollmer; Österr. Exlibris-Ges. Jb. 10, 1912, S. 37ff.; Umění 16, 1945, S. 389; J. Vyhnalík, O. Š., 3. Aufl. 1971; W. v. Zur Westen, Exlibris (Bucheignerzeichen), reprint 1983, S. 158; H. Franck, Jugendstil-Exlibris, 1984, s. Reg.; Tschech. Kunst 1878–1914 auf dem Weg in die Moderne, Darmstadt 1984, S. 335f. (Kat., m. B.); O. Š., Havlíčkův Brod 1990 (Kat.); 1909–25. Kubismus in Prag, ed. J. Svestka – T. Vlček, Düsseldorf 1991, S. 378 (Kat.); J. Tomeš u. a., Český biografický slovník XX. století 3, 1999; S. Vencl, České Exlibris, 2000, S. 114; V. Šplíchal – P. Pešek, Album Štáflových exlibris, Deštné v Orlických horách, 2004.
(R. Prahl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 80f.
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