Staub Franz, Kunsthistoriker und Archivar. Geb. Wiener Neustadt (NÖ), 10. 9. 1860; gest. ebd., 14. 3. 1945; röm.-kath. Sohn des Bäckermeisters und Wr. Neustädter Gmd.rats Ludwig S. (geb. 3. 3. 1834; gest. 20. 11. 1900). Nach Absolv. des Gymn. in Wr. Neustadt stud. S. 1880–84 an der Univ. Wien Dt. und Französ., ein Doktorat ist in Wien nicht nachweisbar. Ab 1893 Kustos des städt. Archivs und Mus. in Wr. Neustadt, danach kurz an der Hofbibl. und 1896 als Archivpraktikant im nö. Statthaltereiarchiv in Wien tätig, legte S. 1897 die Archivergänzungsprüfung am Inst. für österr. Geschichtsforschung ab und wurde im selben Jahr in das Archiv des Min. für Kultus und Unterricht versetzt, zuerst als Archivadjunkt, 1900 Archivkonz., 1906 Archivsekr., 1910 Archivdir.; 1905 k. Rat, 1918 Reg.Rat, 1920 HR, 1925 als Min.rat i. R. 1929 übernahm S. die Leitung des Wr. Neustädter Stadtarchivs. Bes. Bedeutung erlangte S. als engagierter Verfechter des Denkmalschutzes: Ab 1889 war er Korrespondent der Zentral-Komm. zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale, für die er 1899 als Konservator für die Bez. Wr. Neustadt und Neunkirchen, 1900–06 u. a. für die Bez. Baden, Bruck an der Leitha und Wr. Neustadt tätig war. 1906 legte er seine Funktionen zurück, übernahm aber 1917 das Amt eines Konsulenten für den Bez. Bruck an der Leitha. In Wr. Neustadt machte sich S. bes. um die Erhaltung und Restaurierung mehrerer mittelalterl. Kunst- und Bauwerke verdient, so um die Wegsäule Spinnerin am Kreuz oder um den Reckturm. S. war Mitgl. zahlreicher Vereinigungen, u. a. ab 1892 des Ver. für Landeskde. von NÖ, ab 1896 Mitgl. des Wr. Altertumsver., an dessen Ed. „Quellen zur Geschichte der Stadt Wien“ er maßgebl. mitwirkte, und Gründer des Ver. zur Erhaltung der Kunstdenkmäler Wr. Neustadts. S. fiel einem Bombenangriff zum Opfer.