Steger Joseph, klass. Philologe und Schulmann. Geb. St. Moritzen, Tirol (San Maurizio, Italien), 5. 9. 1827; gest. Salzburg (Sbg.), 22. 12. 1886; röm.-kath. Aus einer armen Bauernfamilie stammend. S. wurde im Konvikt Cassianeum in Brixen (Bressanone) als Singknabe aufgenommen, besuchte ab 1840 das Brixner, ab 1842 das Innsbrucker Gymn. und absolv. 1846–47 die phil. Jgg. am Lyzeum in Innsbruck. 1848 begann er das Stud. der Theol. am bischöfl. Seminar in Brixen (u. a. bei Gasser und Fessler, beide s. d.) und war Angehöriger des Studenten-Aufgebots gegen die Italiener. 1852 zum Priester geweiht, war S. hierauf bis 1854 Kooperator in Telfs bzw. Zirl. Er stud. 1854–56 an der Univ. Wien klass. Philol., wobei er bes. von Bonitz (s. d.) beeinflußt wurde; 1856 Lehrbefähigungsprüfung für Latein und Griech. Nach kurzer Tätigkeit als prov. Präfekt am Wr. Theresianum wurde er 1857 als w. Lehrer am Gymn. in Marburg (Maribor) angestellt und als solcher 1860 an das Gymn. in Salzburg versetzt. 1866 Prof., 1882 prov., 1883 def. Dir., trat er – bereits 1879 mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgez. – 1886 mit dem Titel Schulrat i. R. Er galt als strenger Lehrer und Dir., wurde wiederholt zur Begutachtung neuer Lehrbücher herangezogen und war 1870 auch Mitgl. der ministeriellen Komm. zur Gymn.reform. S.s. Stud. über Platon wurden in der Fachwelt (u. a. auch von seinem Lehrer Bonitz) sehr günstig beurteilt, seine satir.-poet. Begabung zeigt sich in seinen Hexameter-Ged. zu verschiedenen gesellschaftl. Anlässen und bes. in seinem fiktiv-parodist. Homer-Fragment.