Stein, Arthur (1871–1950), Historiker und Epigraphiker

Stein Arthur, Historiker und Epigraphiker. Geb. Wien, 10. 6. 1871; gest. Praha, CSSR (Tschechien), 15. 11. 1950; mos. S. absolv. das Gymn. in Wien und stud. 1892–97 an der Univ. Altertumskde. und Epigraphik bei Bormann, Benndorf (beide s. d.) und Emil Szanto sowie Geschichte und Geographie (1897 Lehramtsprüfung); 1898 Dr. phil. I. d. F. unternahm S. mehrere Forschungsreisen, 1898 nach Bulgarien, 1899–1900 nach Italien sowie nach Griechenland und Kleinasien. 1902–03 prov. Lehrer für Geschichte und Dt. an der Staatsrealschule in Wien 2, 1903–18 w. Lehrer an der Dt. Staatsrealschule in Prag-Neustadt, habil. sich S. 1915 an der Prager dt. Univ. für Griech. und Röm. Geschichte und Altertumskde., 1918 ao., 1922 o. Prof. für Röm. Altertumskde. und Epigraphik; 1929 Ausdehnung seiner Lehrverpflichtung auf Röm. Geschichte und Epigraphik. Ab 1913 Dritter Dir. des Archäolog.-Epigraph. Seminars, 1928/29 Dekan der phil. Fak. 1939 emer. S. arbeitete v. a. im Bereich der prosopograph. Grundlagenforschung seit 1915 für das Unternehmen „Prosopographia Imperii Romani“ der Preuß. Akad. der Wiss. in Berlin, wobei er sich v. a. auf die Personen des Ritterstandes der röm. Kaiserzeit konzentrierte. Den dritten Bd. konnten er und Edmund Groag wegen ihrer jüd. Herkunft nicht mehr selbst fertigstellen. Daneben publ. S. Synthesen über den röm. Ritterstand und die k. Verwaltung. Er war Mitgl. mehrerer wiss. Ges., u. a. 1905 k. M. des Österr. Archäolog. Inst., 1927 w. M. der Dt. Ges. der Wiss. und Künste in Prag, 1947 Ehrenmitgl. der brit. Society for the Promotion of Roman Studies. S. wurde Anfang Juli 1942 gem. mit seiner Frau Flora S., geb. Utitz (Eheschließung 1908), ins KZ Theresienstadt verbracht, aus dem er erst Anfang August 1945 befreit wurde.

W.: s. u. Vidmann.
L.: Hanzalová; Wer ist’s?, 1935; Wininger; A. Betz, in: Anzeiger für die Altertumswiss. 4, 1951, Sp. 193f.; K. Beranek, in: Listy filologické 80 (Eunomia 1/1), 1957, S. 18ff.; L. Vidmann, ebd. 81 (Eunomia 2), 1958, S. 40ff.; K.-P. Johne, in: Klio 56, 1974, S. 23ff.; V. Losemann, Nationalsozialismus und Antike (= Hist. Perspektiven 7), 1977, s. Reg.; C. Grau u. a., Die Berliner Akad. der Wiss. in der Zeit des Imperialismus (= Stud. zur Geschichte der Akad. der Wiss. der DDR 2/III), 1979, S. 283, 318ff.; K. Christ, Röm. Geschichte und dt. Geschichtswiss., 1982, s. Reg.; W. Weber, Biograph. Lex. zur Geschichtswiss. in Dtld., Österr. und der Schweiz, 1984; H. Chantraine, in: Juden in der Dt. Wiss. (= Jb. des Inst. für dt. Geschichte, Beih. 10), 1986, bes. S. 126ff.; M. Sicherl, in: Festgabe für E. Vogt … 1990 (= Eikasmos 4), 1993, S. 92ff.; M. Pesditschek, F. Schachermeyr, phil. Diss. Wien, 2005, S. 105; K. Wachtel, in: Jahresberr. des Gymn.- und Realgymn. Wien 3 … 2006, S. 29ff.; UA, Wien; Mitt. Klaus Wachtel, Berlin, Dtld.
(M. Pesditschek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 146f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>